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Wake up! Kick Ass! Repeat! Interimstrainer!

Huub, Huub, Hurra – er ist wieder da! Knurrer aus Kerkrade, Jahrhunderttrainer und -retter, Eurofighter, Feuerwehrmann oder einfach nur: Huub Stevens. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, für Schalke irgendwie Routine. Erst Manager Heidel weg, jetzt mit Tedesco auch der Trainer weg – und wieder tauschen die Knappen Kontinuität und die Vision eines nachhaltigen Weges gegen Kurzschlussreaktion. Ein Modell, das normal geworden scheint in der Bundesliga. Luis Manzi erinnert dieser Trainerwahnsinn irgendwie an einen Einkauf im Schuhgeschäft, findet aber vor allem: Schalke muss sich neu erfinden.


Ganz nüchtern betrachtet musste es ja so passieren – wir alle kennen das räudige Geschäft des Fußballs. 0:7 – und raus bist du! Tedesco hat versagt. Nach dem sensationellen zweiten Platz in der letzten Saison folgte nun die 180-Grad-Wende und das Katastrophen-Aus in der Champions League. Gut, sensationell ist auch Ansichtssache. Sagen wir es so, die Bundesliga schwächelte in der Saison 2017/2018 und Tedesco fand einen Weg, diese Schwäche auszunutzen. Nun hätte man auf Schalke demütig und bescheiden bleiben können. Was aber passierte? Na klar – der Größenwahn hielt Einzug und allen war sofort klar: Läuft es nicht, müssen Köpfe rollen.

Ist ein bisschen wie mit Schuhen: Wenn mir meine Sneaker, die ich mir vor ein paar Monaten gekauft habe, irgendwann nicht mehr gefallen oder zu schmutzig geworden sind – her mit den nächsten. Das alte Modell mal vernünftig und nachhaltig auslaufen? Keine Option. Wo dieser Trend hinführt, sieht man dann übrigens in Stuttgart oder Hamburg ganz gut.

Kontinuität? Hier doch nicht!

Der FC Schalke 04 ist ein hartes Pflaster und vielleicht passte ein sehr guter Tedesco einfach nicht zum Verein. Okay, das sagte man auch schon bei Markus Weinzierl, André Breitenreiter und Roberto Di Matteo. Man hat so langsam das Gefühl, dass die Trainer auf Schalke nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt ausgesucht werden. Zudem ist man in der Führungsebene offensichtlich nicht bereit, auch mal ein schlechtes Jahr als Überbrückungsphase hinzunehmen. Dabei gibt es sie, diese Klubs und Trainer, die gemeinsam Unmögliches möglich machen: Christian Streich, Friedhelm Funkel und Dieter Hecking sind Paradebeispiele der Liga. Sie zeigen aktuell mit ihren Klubs, wie Kontinuität und langjährige Zusammenarbeit fruchten kann.

Schalke muss international spielen, Schalke darf nicht im Abstiegskampf sein und Schalke muss erfolgreich sein. Erfüllt ein Trainer oder Manager mal nicht die Erwartungen, wird er direkt zersägt. Und wehe, jetzt kommt hier jemand mit „Neue Impulse im Abstiegskampf“ oder „Zeichen setzen“ – ist doch alles Quatsch mit Soße. Die Trennung von Tedesco war ein Schritt, aber ein Schritt in die falsche Richtung. Es muss ein Umdenken in Gelsenkirchen stattfinden, Schalke muss sich neu erfinden. Diese kurze Zündschnur, diese Kurzschlussreaktionen helfen wahrlich niemandem. Okay, außer Huub Stevens vielleicht. Für die Bundesliga war er immer eine Bereicherung. Dass er Schalke noch einmal übernimmt, ist schon eine Überraschung. Und wer weiß – vielleicht ist er ja auch einer dieser Trainer, die so dicke mit ihrem Klub verbandelt sind, dass Kontinuität irgendwann von ganz alleine……….. Wake up! Kick Ass! Repeat! Interimstrainer!


Von Luis Manzi