Alles. Nichts. Auba.
Abflug Aubameyang! Kaum ein Bundesligaspieler hat in den letzten Jahren auf und neben dem Platz so polarisiert wie BVB-Profi Pierre-Emerick Aubameyang. Geile Buden und extrovertierte Spielertypen – goldene Lambos und weiße Federkleid-Swagger. Mal ehrlich: Das ist das Salz in der Bundesliga-Suppe und der Treibstoff unserer geliebten Diskussionen rund um den Fußball. Oder vielleicht doch zu viel Tamtam? PEA17 sagt „Ciaobameaubame“ und sein Abschied gleicht – wie sollte es auch anders sein – einem weiteren Theaterstück. Besser: Einer weiteren Zirkusnummer mit dem Ober-Clown in der Hauptrolle. Ein symbolisches Abschiedswinken in Richtung London von Sven Hanke.
Transferperiode in Dortmund war immer auch: Geht er oder bleibt er? Die Gerüchte um Pierre-Emerick Aubameyang waren gerade zuletzt eigentlich kaum noch auszuhalten. Was ist da nicht schon alles passiert – vom Flirt mit seinem Ex-Verein AC Milan über die „Ich habe Opa versprochen, für Real Madrid zu spielen“-Story bis hin zum fettesten Vertrag, den ein China-Klub jemals für einen Spieler aufgesetzt hat. Am Ende ist Auba immer geblieben, aber loyal geht anders. So richtig echte Liebe – sorry für den mittlerweile fast abgedroschen klingenden und hier missbrauchten Vereinsclaim – war es dann wohl doch nie.
Die BVB-Fanseele hat Auba all seine Eskapaden verziehen. Selbst dämlich-arrogante Elfer-Verbolzer in Augsburg und Lissabon sind vergessen und fairerweise muss man sagen: Der Typ ist schon ne Wucht, wenn er rennt und rennt und trifft und trifft. Macht ihm so schnell keiner nach, vor allem in der Beständigkeit. Aber: „Kein Spieler ist größer als der Verein“ – die Dortmunder Ultras haben es da ganz gut auf den Punkt gebracht. Lieber graue Maus in der Liga, als Erfolg um jeden Preis.
Aufwachen, ihr Träumer!
Aber nicht um jeden Preis… mal ehrlich: Am Ende geht es für jeden Verein darum, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Das Produkt Bundesliga ist doch längst mehr als nur der sportliche Erfolg oder Misserfolg von 18 Mannschaften. Eher eine immer wiederkehrende Truman Show, in der der HSV am Ende die Klasse hält und die Bayern Meister werden. In der sich Interviews unter anderem darum drehen, welchen Einfluss das Wetter auf die neuen pink-blauen Schuhe von XY haben. Die schöne bunte Zirkus-Manege, in der Aubameyang lange eine Art Hauptattraktion war.
Dicke Autos, dicke Hose – Aubameyang hat das (vor)gelebt und aus dem Geschäft eine hochkommerzialisierte Reality-Soap gemacht. Mit punktueller Realsatire, die dem Mainstream irgendwo schon auch gefallen hat. Vielleicht muss man sich mittelfristig von euphorischen Fans in Stadien verabschieden. Stattdessen werden wir immer mehr zum zahlenden Kunden, der sich dem Spektakel annehmen oder es komplett ablehnen kann. Der BVB erhält 63,75 Mio. Euro und vermeintliche Ruhe im Verein. Wobei… Michy Batshuayi ist ja offensichtlich auch kein Profi vom Typ Per Mertesacker…
Von Sven Hanke