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Mehr Emotionen, ihr Ficker!

Poppe wieder! Bayer-Coach Roger Schmidt, frech wie Oskar, sagt „Spinner“ und „Halt doch einfach mal die Schnauze“ zum Nagelsmann. Klar ist das nicht die feine englische Art, aber wir sind ja auch nicht in der Premier League oder im Bridge Club von Tante Gudrun. Ein wichtiger Appell.


Ich gebe zu: Auf meiner Beliebtheitsskala befindet sich Roger Schmidt irgendwo zwischen dem Finanzamt und der RTL-Halbzeitanalyse bei Länderspielen. Und dennoch sage ich: Regt euch alle mal ab – und vor allem: Lasst mehr Emotionen im Fußball zu. Schmidts verbale Entgleisung, die dazugehörige Strafe und die Aufregung ist Sinnbild für die verfickte political correctness, die in den Fußball Einkehr gehalten hat. Trikot ausziehen nach nem Tor? Gelb! Auf den Zaun klettern? Gelb! Geschmeidiges „Kopf an Kopf“-Lattenmessen mit dem Gegenspieler? Doppelgelb!

Was soll denn der Gulasch? Wer das Siegtor in der Nachspielzeit erzielt und sich danach nicht das Trikot vom Leib reißt oder auf dem Zaun steht, der hat doch den Fußball nie geliebt. Und am Ende sitzen die echte Typen, die für zehn Sekunden auf Etikette scheißen, irgendwann mit der 5. Gelben auf der Tribüne. Das kann doch alles nicht wahr sein! Jaja, Vorbild-Funktion und so, is klar.

Fairplay heißt nicht, dass man nur noch Dinge machen darf, die auf dem Pausenhof keinen Eintrag ins Klassenbuch bringen.

Auch Kinder dürfen sich streiten, Schimpfwörter sagen oder mal die Schnauze voll haben. Wichtig ist das danach. So wie man eben unter Männern im späteren Leben auch Probleme löst: „Du bist ein Arschloch!“ – „Du auch!“ – „Komm, lass zusammen ein Bier trinken!“

Die geilsten Spiele meiner Karriere waren immer die, wenn ich mir mit dem Gegenspieler 90 Minuten knapp über Limit auf die Hölzer gegeben und wir danach zusammen Arm in Arm den Platz in Richtung Sportheim verlassen habe. Hart aber herzlich. Aber Medien und Fans machen fleißig mit beim Welle machen. Dabei haben selbst die Profis meist schnell ein Einsehen. Müller nahm Ribery in Schutz, Langkamp entschuldigte sich bei Mor, Nagelsmann fühlte sich von Schmidt nicht beleidigt und der sagte auch ganz brav sorry.

Aber die Welle wird trotzdem gemacht…

…wenn es nicht gerade ein Spieler oder Trainer vom eigenen Team war. In einer gerechten Fußball-Welt würde man zwischen fairen und unfairen Emotionen unterscheiden. Überdenkt das mal, liebe Regelmacher. Es ist scheißegal, dass das mit der Krankenkasse problematisch wird, wenn sich einer beim Zaunjubel verletzt. Es ist Wurst, ob ein Team eine Minute jubelt, weil es dieses Ding namens „Nachspielzeit“ gibt. Es interessiert Niemanden, ob die lange Unterhose von Robben nicht der Hosenfarbe entspricht oder mal einer als „Spinner“ tituliert wird, der „die Schnauze halten“ soll.

Bestraft die, die das Fairplay mit Füßen treten. Gerne noch härter. Die, die aus einem kleine Schubser einen Sturz machen, als hätte Klitschko seinen besten Schwinger ausgepackt. Die, die über 90 Minuten mit versteckten Fouls und heftigen Beleidigungen versuchen, zu provozieren. Die, die sich nach dem Spiel noch vor die Kamera stellen und sich für ihren Scheiß als „clever“ feiern lassen. Kann doch nicht so schwer sein, das mal ordentlich auf die Kette zu bekommen, oder?


Von Thomas Poppe
(schrieb eigentlich nur „Ich mag Schmidt ja null, aber die Strafe heut ist schon Panne“ in den FUMS-Gruppenchat, schlug dann spaßeshalber „Mehr Emotionen, ihr Ficker“ vor und wurde schließlich dazu verdonnert, gefälligst einen Text zu dieser genialen Headline zu schreiben. Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt, war das Stück nach ner Stunde fertig und hätte direkt in der SZ, der FAZ oder der BAMS gedruckt werden können. Da die sich aber alle zu fein sind (Ficker), haben wir es nun exklusiv bei FUMS. Und das ist auch gut so, Anm. d. Red.)

Lob, Kritik, Feedback, User-Meinung, Lottozahlen:

  1. Fums-Gruppenchat⁉️….hört sich nach Spaß an. Wo Spaß ist, ist Feuer…wo Feuer , ist es warm…wo warm, fühlt man sich wohl…macht mal auf!

  2. Dass einer in der Nachspielzeit ein entscheidendes Tor schießt, hat es immer schon gegeben. Das wurde auch immer schon bejubelt. Nur haben einige kleingeistige Selbstdarsteller damit angefangen, ihr Vereinstrikot auszuziehen und wohlmöglich noch in den Dreck zu schmeißen, als ihnen nichts anderes mehr einfiel, wie sie sich von der breiten Masse abheben konnten, weil sie sich für etwas besonderes hielten. Das mit „Gelb“ zu ahnden, ist mehr als richtig, denn dadurch schwächen diese Schauspieler nur ihre eigene Mannschaft und zeigen, dass sie die Tragweite ihres Tuns nicht in der Lage sind zu überblicken. Zu Schmidt ist alles Gesagte richtig, die Verbannung einfach „Bullshit“.

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