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Bayern-Trainer Nagelsmann macht Morddrohungen öffentlich

Das Ausscheiden des FC Bayern München in der Champions League gegen den FC Villarreal kam denkbar überraschend. Der deutsche Rekordmeister muss sich mit einem einzigen Titel zufrieden geben. Trainer Julian Nagelsmann wird schon länger als Hauptgrund für die durchwachsenen letzten Wochen ausgemacht und machte nun öffentlich, Morddrohungen zu erhalten.


In dieser Saison sollte es einfach nicht sein. Es waren die wichtigen Spiele, die den Bayern aus München immer wieder Probleme bereiteten. Während es für den Rekordmeister in der Bundesliga noch oft glimpflich ausging, war in der Champions League im Viertelfinale Schluss. Der Gegner war mit dem FC Villarreal ein Team, gegen das ein Ausscheiden für den FCB eine mittelgroße Katastrophe darstellt.

Dass es so oft nicht ganz rund läuft, wird von einigen Anhängern an Julian Nagelsmann festgemacht. Der junge Bayern-Trainer hat in seiner ersten Saison auch durch Nebengeräusche noch Anpassungsprobleme. Dafür musste der 34-Jährige allerdings heftigste Kritik auf sich nehmen. Auf der Pressekonferenz vor dem Ligaspiel gegen Bielefeld sprach er von Morddrohungen, die er über die sozialen Medien regelmäßig erhalte.

Nagelsmann erhält Morddrohungen „nach jedem Spiel“

„Sie schießen sogar gegen meine eigene Mutter, das ist schon ein bisschen wild. Natürlich kann man das anzeigen, aber da werde ich nicht mehr fertig“, so Nagelsmann von Eurosport zitiert. Der Hass im Internet ist längst ein essentielles Problem und natürlich sind auch Trainer nicht davor geschützt. So gebe es auf Instagram „generell mehr Morddrohungen, wenn wir Dreierkette und nicht Viererkette spielen, wenn man verliert noch einen Tick mehr“.

Wie sehr sich diese Botschaften von der Realität unterscheiden, fällt Nagelsmann deutlich auf. „Aber das bringt ja alles nichts. Die denken, dass sie im Recht sind, das ist ja das Skurrile. Ich glaube nicht, dass der Verein die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Man bewegt sich ja auch als Privatperson. Ich will jetzt keinen provozieren. Es stand noch keiner vor meiner Haustür.“

Der Übungsleiter musste sich aber zwangsweise an diese Umstände gewöhnen und geht damit nun selbstbewusst um. Denn solche Nachrichten kommen „nach jedem Spiel, egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Ich sehe immer nur die erste Zeile und lösche sie dann alle auf einmal.“ Davon unterkriegen lassen will er sich aber nicht. Obwohl er es sehr schätzt, auch mal konstruktiv kritisiert zu werden.

„Damit komme ich klar. Mit den 450 Morddrohungen auf Instagram vielleicht nicht ganz so gut. Aber die lese ich nicht alle, das ist vielleicht ein bisschen unreflektierter“, so Nagelsmann abschließend. Auch die Familie des Sportvorstands Hasan Salihamidžić machte nach dem CL-Aus öffentlich, Morddrohungen erhalten zu haben. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Betroffenen darüber sprechen können. Eine Stimme darf dem hohlen Hass aber nie gegeben werden.