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Buchtipp: Mroskos Talente

Freunde der gepflegten Internet- und Fernsehunterhaltung, dieses BUCH müsst ihr euch reinziehen. Echt jetzt. Bestseller-Autor Ronald Reng (u.a. Der Traumhüter, Robert Enke, Spieltage – Die andere Geschichte der Bundesliga) hat mit „Mroskos Talente. Das erstaunliche Leben eines Bundesligascouts“ sein nächstes Meisterwerk rausgehauen und wirft diesmal einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Fussballs. Genauer: Wirft einen Blick auf Lars Mrosko, der für Bayern München, den FC St. Pauli und den VfL Wolfsburg als Scout gearbeitet hat. Obwohl Micaela Schäfer nicht im Buch vorkommt, können wir euch versprechen: Intimer wirds dieses Jahr nicht mehr. Wir haben ausgewählte Passagen als Leckerli für euch.


„Ich war letztes Jahr bei einem Jungen in Waltrop, Alexander Baumjohann“, sagte der große Rehberg, „bei dem hing das ganze Zimmer voller Dortmund-Poster. Und ich sollte ihn überzeugen, zu Schalke zu kommen. Aber ich habe ihn tatsächlich gekriegt. Tjaaa“, er zögerte die Pointe noch ein wenig heraus: „Glück gehabt. Die Dortmunder waren erst 14 Tage später da.“

Sie brauchten dringend neue Kräfte, von der Torwartposition bis zum Sturm. Und wenn er Gerber noch einmal die Altintops vorschlug? An Hamit war wohl Schalke dran (…). Aber auch wenn sie nur Halil bekämen, das war ein toller Stürmer, saubere Technik (…).

Mrosko roch seinen Coup. Sie konnten einen 16-jährigen Jungen auf ähnlichem Niveau wie Toni Kroos kriegen. Das Problem war, dass sie dazu die gesamte Familie des 16-Jährigen verpflichten mussten. Er hieß Marko Marin. Als Kleinkind war er mit seinen Eltern aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Frankfurt geflohen. Sein Fußballtalent war das größte Pfund, das die Familie beim Aufbau einer neuen Existenz im fremden Land hatte. Wenn Marko zum VfL Wolfsburg wechseln solle, müsse der Verein seiner Frau und ihm Arbeit beschaffen, sagte der Vater Ranko Marin. Es begann in dieser Zeit, um 2005, dass Eltern regelmäßig fragten, wie sie denn am Geschäft mit ihrem Sohn partizipieren würden.

Er beobachtete in Moskau Wolfsburgs ersten Champions-League-Gegner (…) und nahm den Rückflug am Sonntag um 05:30 Uhr am Morgen. So stand er rechtzeitig um elf Uhr am Maifeld in Berlin, um Herthas B-Jugend zu sichten, und direkt danach die A-Jugend. Er fuhr nach Hause, wechselte die Wäsche und und zurück zum Flughafen Tegel. Um kurz vor 17 Uhr startete der Flug nach Paris, bei St. Germain gab es einen jungen Verteidiger, Sakho, der raubte den Ball mit Eleganz in den Bewegungen.

Jeder kannte eine Geschichte über Felix Magath. In seiner Zeit beim VfB Stuttgart hatte er den Torwart Timo Hildebrand am Abend vor einem UEFA-Cup-Spiel in den Konferenzsaal gebeten und ihm vor versammeltem Trainerstab, die vor einem Kriegsgericht, auf Video wieder und wieder in Zeitlupe die jüngsten fünf Gegentore vorgeführt. Die Schüsse zischten in den Torwinkel, und Magath klagte Hildebrand an: „Wieso hast du den nicht gehalten, und den, wieso bewegst du dich so langsam?“ Unter Magath wurde Timo Hildebrand deutscher Nationalspieler.


Ronald Reng: Mroskos Talente: Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts. Piper Verlag; 20 Euro.

Gönnt euch.

 

 

 

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