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Der große Götze: Bayern oder Arbeitsamt?

Mario Götze hat noch lange nicht fertig. Auch wenn die letzten Jahre aus fußballerischer Sicht suboptimal liefen, hat der einstige Superstar immer noch große Ziele. Die Suche nach der Chance, den Champions-League-Pokal in die Luft zu stemmen, hat dank eines alten Bekannten nun vielleicht ein Ende. Unser ewiges Talent Ole-Jonathan Gömmel über eine mögliche Liebe auf den zweiten Kick.


Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic verglich sich jüngst mit Benjamin Button, einer Figur aus der Feder vom US-Amerikanischen Autor F. Scott Fitzgerald. Ein Mann, der alt geboren wird und mit den Jahren verjüngt – passt zu Ibras Karriereleistung, oder? Ebendieser Fitzgerald schrieb auch den Roman „Der große Gatsby“. Eine Geschichte eines jungen Mannes, der früh alles hatte und sich mit steigendem Alter auf ein persönliches Drama zubewegt und seiner Vergangenheit hinterherjagt.

Sucht man in der Fußballwelt nach einer passenden Analogie zum großen Gatsby, passt ein Spieler besonders zur Rolle: Mario Götze

Als 22-jähriger war er der König der Welt, schoss Deutschland zum WM-Titel, spielte für Bayern München und galt als eines der größten deutschen Fußballtalente aller Zeiten. Sechs Jahre später ist alles anders. Sein Heimatverein Borussia Dortmund hat ihn vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison verabschiedet, nur 15-mal lief er während der Spielzeit 19/20 in der Liga auf – unwürdig für einen, der eigentlich zu höherem berufen war. Man hat den Eindruck, dass Götzes Karriere stagniert oder gar zu versanden droht, dass der Anspruch an die eigene Position im Team nicht mehr mit der Leistung mithalten konnte – so zumindest mein Gefühl in diesem Sommer.

Aktuell ist Götze vereinslos. Nun soll es jedoch einen überraschenden Interessenten für den ehemaligen Goldjungen geben. Wie eine deutsche Sportzeitung wissen will, setzt sich Bayern München-Coach Hansi Flick, Co-Trainer der Weltmeistermannschaft von 2014, für eine Rückkehr seines einstigen Protegés nach München ein. Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidžić lehnen die Überlegung momentan noch ab – das verbleibende Bayern-Transferbudget, welches durch die Coronapandemie arg dezimiert sein soll, kann Götze jedoch weiter auf eine Rückkehr hoffen lassen. Zumal durch den Thiago-Verkauf Geld in die Kassen gespült und ein großes Gehalt gespart wurde.

Auch wenn sich die Vorstellung von Mario Götze im Bayern-Dress momentan so surreal anfühlt, wie die, einer Meisterfeier von Schalke 04, könnte ein Wechsel an die Isar aus sportlicher Sicht durchaus Sinn ergeben. Nach dem Abgang von Thiago besteht in München nämlich der Bedarf eines kreativen Rotationsspielers im offensiven Mittelfeld. Corentin Tolisso kann mit seiner eher defensivorientierten Spielweise ebenso wenig die Thiago-Lücke füllen, wie der noch unerfahrene Mickaël Cuisance. Wenn Götze es schafft, die persönlichen Ambitionen an sein Leistungsniveau und die Konkurrenz im Kader anzupassen, könnte er als Mentor der Jungspieler fungieren und in Kurzeinsätzen vielleicht den ein oder anderen Funken vergangener Klasse aufblitzen lassen.

Hat er jedoch den Anspruch, mit einem erneuten Wechsel zu den Bayern wieder zum großen Götze zu werden und seiner Vergangenheit hinterher zu jagen, könnte das Drama seinen Lauf nehmen.


Von Ole-Jonathan Gömmel

Wäre auf Gatsbys-Partys nicht mal als Greenkeeper erwünscht gewesen. (Anm. d. Red.)