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„Leider könnt ihr das Geld nicht teilen…“

Wie jedes Jahr durften zum Saisonende die zwei besten ZDF-Torwandschützen des Aktuellen Sportstudios zum großen Finale antreten. Im Pott: 25.000 Euro! Wer öfter trifft, kassiert. Dumm nur, wenn beide Schützen ebenbürtig sind. Nach zwei Runden und insgesamt 24 Versuchen stand es zwischen den Kandidaten Patrick und Pascal 3:3. Was dann passierte, versaut uns vermutlich die ganze Sommerpause.


Großer Finaltag im ZDF. Erst das Endspiel Real vs. Juve, im Anschluss dann sollte ein weiteres Finale folgen. „Das eigentliche Finale“ wie Sportstudio-Moderator Jochen Breyer es ankündigte. Zwei Kontrahenten, Patrick und Pascal, hatten sich in der vergangenen Saison im Torwandschießen qualifiziert und durften nun im direkten Duell gegeneinander antreten.

Bereits zu Beginn des Torwandschießens ein erster Aufreger: Breyer forderte den Videobeweis eines vermeintlich offensichtlichen Treffers von Patrick. Der Ball war, nachdem er das Loch passiert hatte, wieder herausgesprungen. Als der Videobeweis nicht eingespielt wurde, setzte Patrick zum zweiten Schuss an. Breyer unterbrach den Lauf: „Moment! Stop! Stop! Stop! Stop“ – doch zu spät, Patrick schoss – daneben – während die Zeitlupe seines ersten Schusses eingespielt wurde. Nun Bewies die Regie erstmals Fingerspitzengefühl und wertete Patricks zweiten Schuss, obwohl dieser von Breyers Zwischenruf gestört wurde. Gut, Schwamm drüber. In brenzligen Situationen müssen Unparteiische oft Entscheidungen in Sekundenbruchteilen treffen, oder wie heißt es doch immer so schön?

„Stefan, Bodo, wer hat Lust?“

Als nach zwei vollständigen Runden (24 Versuche) kein Sieger feststand, der Höhepunkt: Ein kurz vorher angekündigtes Losverfahren wurde durchgeführt, was mit mangelnder Sendezeit begründet wurde. Jochen Breyer versuchte, das eigenartigste aller möglichen Szenarien bestmöglich zu retten, doch was ihm Redaktion, Notar oder wer auch immer da vordiktiert hatten, spottete jeder Beschreibung. Und so verkündete der Moderator: „Zwei Runden, zweimal Unentschieden. Ich würde sagen:

Ihr seid auf Augenhöhe. Leeeider können wir nicht sagen, dass ihr euch das Geld teilt. Sondern: Wir werden jetzt losen. Wo ist die Lostrommel?

Und wo eine Lostrommel ist, muss natürlich auch eine Losfee her. Studiogäste Stefan Effenberg und Bodo Illgner wären beide am liebsten direkt nach Hause gefahren, als sie erfuhren, dass einer von ihnen diesen undankbaren Job übernehmen müsse. Breyer: „Stefan, Bodo, wer hat Lust?“

Am Ende wurde es Illgner, der sich sichtlich sträubte und Breyer das einzig Logische vorschlug: „Ausschießen! Jeder einen Schuss…“. Breyer hingegen blieb keine Wahl: „Ja, aber…wir haben jetzt leider keine Zeit mehr. Das Regelwerk, der ZDF-Notar sagt leider, wir müssen jetzt losen.“ Losfee Illger griff widerwillig in den Lostopf, mit einem Dackelblick der sagen wollte: Es tut mir Leid.

Und der beste Torwandschütze Deutschlands ist…

Illgner öffnete dann auf Anweisung Breyers die Loskugel („Die Losfee muss auch aufmachen“) und verkündete den wirklich sehr glücklichen Gewinner: „Und es ist: Pascal.“ Breyer: „Herzlichen Glückwunsch zu 25.000 Euro. Lamettaregen. Fanfare. Applaus. Noch mehr Lamettaregen. Und wieder Breyer: „Herzlichen Glückwunsch. Der beste Torwandschütze des Jahres. (…) Am Ende ist immer auch ein bisschen Glück dabei.“ Puh. Noch im nicht enden wollenden Lamettaregen fragte Breyer, was ein Moderator einen frisch gebackenen Sieger eben so fragen muss:

„Pascal, was machen sie mit den 25.000?“

Pascal: „Ich hab noch keine Ahnung, noch gar keine Gedanken gemacht.“ Die darauffolgende Idee Breyers, das Geld doch mit dem Verlierer des Abends zu teilen, befand der Moderator dann nach wenigen Sekunden selbst als „fies“ und rettete die Situation, indem er das Wort ergriff und das Höllenspektakel mit der Abmoderation beendete.

Was blieb, war Ratlosigkeit. Warum verzichtete das ZDF nicht direkt auf den zweiten Durchgang – auf das zweite Mal 12 Versuche? Warum nicht direkt ins Shootout? Das hätte nicht nur kostbare Sendezeit gespart, sondern garantiert auch zu einem fairen Ausgang beigetragen. Die Stimmung nach der finalen Entscheidung war galant gesagt äußerst bescheiden, denn anstatt einen Gewinner zu küren, hatte es das Aktuelle Sportstudio tatsächlich geschafft, trotz eines Checks von 25.000 Euro einen großen Verlierer hervorzubringen.


Von Rolf Kleylein-Feuerstein


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