Thomas Müller, FC Bayern
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FUMS-MEINUNG: Die Wege des FC Bayern sind unergründlich

Der FC Bayern ist raus aus der Champions League. FUMS-Autor Thomas Poppe stellt sich Fragen und sagt, wie der FCB wieder eine erfolgreiche Ära starten kann.


Eigentlich gibt es nur zwei Wege, wie man eine sehr erfolgreiche Mannschaft wird. Der erste ist der Real-Weg: Man kauft sehr gute Spieler und holt sich dann einen Trainer, der aus sehr guten Spielern eine Mannschaft formen kann. Taktik egal, Hauptsache Erfolg. Der zweite ist der Barca-Weg – zumindest war er das zu Zeiten von Messi. Man hat eine Philosophie, ein System, das bis zur F-Jugend geatmet wird. Dann holt man sich Spieler, die dieses System am besten beherrschen, und einen Trainer, der es versteht, lebt und weiterentwickelt.

Der FC Bayern war lange auf dem Barca-Weg. Van Gaal kam, führte ein System ein, holte Spieler, die hineinpassen. Heynckes perfektionierte das System, Pep drückte ihm seinen Stempel auf. Zwischendurch war man auf Abwegen – Kovac spielte anders und scheiterte. Legendär sein Satz über die Qualität des Kaders: „Man kann nicht versuchen, 200 km/h auf der Autobahn zu fahren, wenn man nur 100 schafft.“ Dann kam Flick – und gewann mit genau diesem Kader jeden Titel, den man gewinnen kann.

Der Fußball, der zu so unfassbar vielen Meisterschaften und Erfolgen in der Champions League geführt hat, ist in die Jahre gekommen. In München braucht es wieder einen neuen Van Gaal, der Grundsteine legt, auf denen andere Trainer auch in zehn Jahren noch aufbauen können. Julian Nagelsmann wurde geholt, gewogen und für zu leicht befunden – in der Nationalmannschaft funktioniert er. Wahrscheinlich auch, weil er sich dort die Spieler holen kann, die in sein System passen. Tuchel kam, brachte eine völlig andere Philosophie – und ging ohne je eine Holding Six gehabt zu haben.

Jetzt ist Kompany da. Mit der Meisterschaft sieht es gut aus. Den beliebten de Ligt durfte er vom Hof jagen, weil er nicht zu Kompanys Fußball gepasst hat. Man kann Kompany – zumindest ist das mein Empfinden – gar nicht so viel vorwerfen: unglücklich gegen Leverkusen im Pokal raus, viele Verletzte in der heißen Phase, keine Ausreden. Warum er Tel nie spielen ließ und einen Boey ohne Spielpraxis gegen Inter bringt – vielleicht.

Haben sich die Bayern gegen Inter selbst rausgeschubst?

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Und jetzt? Jetzt muss man sich in München entscheiden, und zwar ziemlich schnell. Will man den Barca-Weg gehen – also Spieler holen, die zu dem passen, was Kompany spielen lassen will? Dann wäre ein All-in bei Florian Wirtz das Dümmste, was man machen könnte. Sind Kim und Upamecano die perfekten Innenverteidiger? Sind Spieler wie Palhinha und Boey richtig für München – und wenn ja, warum spielen sie nicht öfter?

Aktuell trampelt der FC Bayern auf zwei Wegen gleichzeitig. Kompany soll bitte endlich sein Spiel perfektionieren – aber mit den Spielern, die Eberl und Hoeneß für richtig halten. Man kann den Start einer neuen Ära nicht erzwingen, aber man kann positiven Einfluss nehmen. Davon ist in München wenig zu sehen. Auch, weil man immer wieder wilde Noteinkäufe wie Boey oder Zaragoza tätigt, Spieler wie Palhinha holt, die offenbar nur der Vorgänger wollte, oder Hochbegabte wie Gravenberch und Tel nicht genug Zeit auf dem Platz bekommen. Und all diese Spieler verdienen, als wären sie Stammspieler. Ein bisschen Palhinha, ein bisschen Chichi – aber nichts Halbes und nichts Ganzes.

„Inter hat drei Jahre Vorsprung“, hat gestern Jan Platte bei DAZN gesagt und meinte damit Inzaghi, der sein Team seit 2021 aufbauen konnte. Ich bin gespannt, ob man Kompany die Spieler gibt, die er benötigt, damit er in zwei Jahren als erfolgreicher Bayern-Trainer dasteht. So gern ich Florian Wirtz in München sehen würde – so sinnfrei wäre seine Verpflichtung, wenn er nicht Kompany’s absoluter Wunschspieler ist.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie der FC Bayern wieder eine Ära starten kann: All-in mit Kompany und seine Ideen bedingungslos unterstützen – oder die besten Talente und Spieler holen und einen Trainer, der daraus eine sehr gute Mannschaft formen kann. Alles dazwischen reicht vielleicht für eine Meisterschaft. Aber nicht für mehr. Und genau da steckt der FC Bayern gerade fest.


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