Keeperkolumne: Länderspielpause ist Beschäftigungstherapie für Torhüter
Ein Drittel der Saison ist gespielt und Zack – schon wieder Länderspielpause. Unser Ex-Nationalspieler und FUMS-Kolumnist Timo Hildebrand denkt zurück an seine DFB-Zeiten und die Zusammenarbeit mit seinem Torwarttrainer Andi Köpke. Und was macht eigentlich der Torwarttrainer der Nationalmannschaft, wenn der normale Ligabetrieb läuft?
Länderspielpausen – und da verrate ich jetzt kein Geheimnis – sind ja für uns Nicht-Nationalspieler nicht zwingend ein Grund zu ausgelassener Freude. Aber natürlich sind sie ungemein wichtig für die Nationalmannschaften und die jeweiligen Trainerteams. So auch für den DFB und Jogis Jungs. Ich muss sagen: Mir haben die Länderspielpausen früher immer ganz gut getan, man trifft andere Spieler und Leute, das bewegt sich einfach alles in einem anderen Rahmen. Mit anderen Torhütern zu trainieren, den besten des Landes, war auch immer ein Highlight.
Aber: Man ist nie lange zusammen, es bleibt kaum Zeit für echtes Schwerpunkttraining. Bei großen Turnieren sieht das schon wieder anders aus, aber eine Länderspielpause bietet dir als Keeper eigentlich nur die Gelegenheit, für einen kurzen Zeitraum mit einem anderen Torwarttrainer zu trainieren. Böse Zungen würden behaupten, es ist eine Art Beschäftigungstherapie.
Andi Köpke seit 2004 DFB-Torwarttrainer
Jeder Torwart hat seinen Stil, seine Stärken und Schwächen – darauf explizit einzugehen innerhalb weniger Tage, ist unglaublich schwer und nahezu unmöglich, wenn du da die zwei oder drei besten Schlussmänner des Landes vor dir hast. Ein solides Aufwärmtraining steht da meist im Vordergrund. Ich denke schon gern zurück an meine Zeit beim DFB. Als ich 2003/2004 zum Nationalteam dazu kam, trainierte ich unter Sepp Maier, der sehr viel Wert auf Kraft gelegt hat. Der hat im Alltag mit Oliver Kahn trainiert, das habe ich dann schon auch ab und zu mal zu spüren bekommen. Nach der schlechten EM 2004 kam dann Klinsmann für Völler und der brachte Andi Köpke als Torwarttrainer mit. Für mich war 2007 beim DFB Schluss, Köpke ist immer noch da. Hmmm…. 😉
Länderspielpausen und Spiele der Nationalmannschaft dürften ganz klar die Highlights sein im Köpke-Kalender. Und was macht er den Rest des Jahres? Natürlich beobachtet er seine vier, fünf, sechs Torhüter über das gesamte Jahr, dazu kommen viele Jugendspiele, immer ein Auge für neue Talente. Scouting spielt eine große Rolle, auch für einen DFB-Torwarttrainer. Und was er mit der übrigen Zeit so anstellt, muss er mir dann bei einem gemeinsamen Kaffee nochmal verraten.
Foto: spooney.de
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