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Keeperkolumne: Wo sind die englischen Torhüter?

Unser Kolumnist Timo Hildebrand war kürzlich in Great Britain unterwegs – einmal Craven Cottage, NFL und zurück quasi. Dabei musste er natürlich auch immer an das Dauerthema „Englische Torhüter“ denken – wie es gerade um die Lage der Hüter auf der Insel bestellt ist, schreibt er in seiner aktuellen #KEEPERKOLUMNE.


Jordan Pickford hat uns während der Weltmeisterschaft 2018 alle Lügen gestraft – was hat der da aus seinem Kasten gefischt? Und sogar wichtige Elfmeter gehalten in den entscheidenden Momenten. Für einen Moment war es ganz still geworden um alle Kritiker und Hater, die den Engländern ihr Torhüterproblem immer und immer wieder aufs Toastbrot schmieren. Leider ist trotz Pickford tatsächlich sehr viel dran. Wir haben an dieser Stelle zuletzt über ein mögliches Torhüter-Nachwuchsproblem in Deutschland diskutiert. Ich sage: Wenn Deutschland auf diesem Gebiet Probleme hat, dann existiert England in Sachen Keeper schon gar nicht mehr.

Von 20 Teams in England vertrauen nur fünf auf einen englischen Torhüter, die Premier League ist die spielstärkste und finanziell lukrativste Liga der Welt. Völlig klar, dass dort auch die Dichte der besten Spieler der Welt groß und es damit traditionell schwer ist, für „Eigengewächse“. Die vielen ausländischen Keeper werden mittlerweile für Unsummen geholt. Beispiele? Chelsea hat zuletzt 80 Mio. ausgegeben für Kepa (ESP), Liverpool 70 für Becker (BRA) und Arsenal hat sich Leno (GER) immerhin stolze 25 Mio. kosten lassen.

Torwartproblem in Deutschland? Einmal ruhig Durchatmen, bitte!

Wo also sind die guten englischen Schlussmänner? Unvergessen die unglücklichen Vorgänger von Jordan Pickford im Dress der Three Lions. Joe Hart war beispielsweise im Achtelfinale der EM 2016 gegen Island fast alleine verantwortlich für das Ausscheiden der Engländer, als er einen Kullerball passieren ließ. Und kennt ihr noch Robert Green? Genau – WM 2010. England verpasste den Gruppensieg, weil Green ein sicherer Ball aus den Händen fiel.

Ich erinnere noch kurz an David Seaman und David James – beide prägten ebenfalls über längere Zeit den englischen Fußball. Beide waren alles andere als der personifizierte, sichere Rückhalt. Aber Nationaltrainer Gareth Southgate kann natürlich auch niemanden schnitzen. Der hat nicht mal genügend Holz zur Verfügung. Wenn also noch jemand hierzulande meint, wir müssten uns Sorgen um unseren Torhüter-Nachwuchs machen, dann lasst uns in aller Ruhe auf Talente wie Alex Nübel schauen und einmal tief durchatmen. Sensationell, wie der Junge im Schalker Kasten seine ersten Bundesliga- und Champions League-Spiele absolviert hat. Oder etwa nicht?


Foto spooney.de

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