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Relegation? Kann weg!

Poppe wieder! Nach dem Relegations-Hin-und-Rückspiel zwischen Holstein Kiel und dem VfL Wolfsburg bleibt unserem FUMS-Feuerwehrmann Thomas Poppe nur eins zu sagen: Die Relegation kann weg. Zu unfair ist das Battle der Klassen für den Underdog, oftmals zu unverdient ist der Liga-Erhalt für den Erstligisten. Warum also nicht einfach abschaffen den Bums? Ein Plädoyer für die Gerechtigkeit.


Kennt ihr das, wenn im Kopf etwas total sinnig und cool erscheint und im echten Leben dann irgendwie doch für die Tonne ist? Einen Toaster schräg hinlegen, um dann Käse auf dem Toast verschmelzen lassen zu können, ist so eine Idee. (Für Sie getestet!) Oder in der Fahrschule die Abstände der Kreuze auswendig lernen um in der Prüfung festellen, dass es keine Markierungen mehr gibt an denen man sich orientieren kann. (Ebenfalls für Sie getestet! Reden wir nicht mehr darüber.)

Jetzt gibt es einen weiteren Punkt auf dieser Liste für mich. Die Relegation von der 2. zur 1. Bundesliga. Idee war gut, aber nach ausreichender Sichtung muss ich sagen: Kann weg! Die Relegation ist ein Märchen, bei dem ständig die böse Stiefmutter gewinnt. Oder, wie im aktuellen Fall, der böse Wolf die Störchlein frisst und keiner sie rettet. Klar ist das ne feine Sache, wenn man zwischen Pokalfinale und den ersten WM-Tests noch mal ein paar Spiele mit Alles-oder-Nichts-Charakter serviert bekommt – aber nicht um jeden Preis. Zu groß ist die Lücke, die vor der Saison zwischen den meisten Bundesliga-Teams und den Zweitligisten klafft.

Kein Zufall, dass mit Lautern, dem KSC und Braunschweig die Fast-Erstligisten plötzlich in der 3. Liga stehen
Wolfsburg ging laut Tranfsfermarkt.de mit einem Kader im Wert von 142,85 Millionen in die Saison. In Kiel kommt man auf stolze 14,53 Millionen. Selbst Felix Zwayer würde hier nach Sichtung der Zahlen merken, dass… ok Zwayer vielleicht nicht, aber sonst fast alle. Es ist aber weit mehr als diese Ungerechtigkeit, dass hier gefühlt Davids kleiner Bruder gegen Goliath auf Anabolika ran muss. So wie die Meister der Regionalliga zwingend aufsteigen müssten, so müssten zwingend drei Zweitligisten nach oben. Es ist kein Zufall, dass mit Lautern, Karlsruhe und Braunschweig immer wieder die Fast-Erstligisten plötzlich in der 3. Liga stehen. Auch Fürth und Bochum sind gerade so von der Absteigerschippe gesprungen ist.

Eine geile Saison weckt auch Begehrlichkeiten. So mancher Erstligist wird nun auch seine Fühler nach den Jungs aus Kiel ausstrecken. Die Relegation mag für die Spieler ein schönes Schaufenster sein, für den Verein selbst aber eine Katastrophe. Und in der Bundesliga lachen sie sich ins Fäustchen. Wer weiß, was alles dran hing: Der Pokalsieg der Eintracht, die Karriere von Julian Nagelsmann, die Gladbacher Champions League-Teilnahme und die Frisuren von Daniel Didavi – das alles hätte es vielleicht nie gegeben. Zugegeben, teilweise schade – aber eben verdient nach einer ehrlich Kacksaison.

Relegation? Eine weitere Cash-Cow auf der Euro-Weide des Fußballs
Die Relegation könnte weg, echt! Sie ist aber leider eine weitere Cash-Cow auf der Euro-Weide des Fußballs und die Verantwortlichen werden sich die Milliönchen sicher nicht nehmen lassen. Deswegen lohnt sich ein Blick nach England, wo drei von 20 Erstligisten sicher absteigen und in der zweiten Liga Platz 3 bis 6 um den Aufstieg nach oben antreten. Natürlich auch nicht so ganz fair, wenn Kiel erst noch Bochum und den Sieger aus Regensburg gegen Bielefeld schlagen muss – aber allemal „augenhöhiger“ als das Battle mit der Autostadt. Passieren wird natürlich mal wieder nichts. Also bleibt nur eine Hoffnung: Die beiden Relegationsspiele 2018/19 zwischen Wolfsburg um dem HSV, denn dann explodiert das Fußball-Universum.


Von Thomas Poppe
(gibt alles für den Klassenerhalt, aber wenn er hier so weiter macht, droht bald der Zwangsabstieg zu 11FREUNDE, Anm. d. Red.)