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Ruhe? Wird überbewertet!

Zwei lange Jahre hat man auf Schalke letztlich gebraucht, um den wenig charismatischen Keller-Jens, offensichtlich nur ein Interimstrainer, wieder loszuwerden. Nichts war es also mit einer längeren Trainerlaufbahn für den Coach bei den Königsblauen. Wobei…eigentlich hat Keller das geschafft, was seinen Vorgängern wie Magath, Rutten – oder auch Stevens bei seiner zweiten Amtszeit – nie hinbekommen haben: er hat erfolgreichen Fussball spielen lassen. Über 22 Monate hinweg. Für Schalker Verhältnisse eine halbe Ewigkeit.

Kritiker werden jetzt behaupten: Ja, erfolgreich war der Fußball unter Keller. Aber schön anzusehen? Eher nicht. Ein Aspekt, über den sich streiten lässt. Fest steht aber: unter dem neuen Trainer Roberto di Matteo dürfte das nur bedingt besser werden. Schließlich war er es,  der mit dem FC Chelsea das CL-Finale 2012 in grausamer Art und Weise gegen München in München gewann. Destruktiver, zerstörerischer Fussball, Mauertaktik, bloß nichts zulassen. Vielleicht doch genau der Richtige für Schalke? Einer, der negative Einflüsse ausblenden und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann – das könnte passen.

Di Matteo – nur ein weiterer Interimstrainer?

Vielleicht ist aber auch Di Matteo nur einer von vielen. Einer, der ein wenig Glanz und Glamour nach Gelsenkirchen bringt. Zumindest, bis Thomas Tuchel endlich da ist. Irgendwann 2015/2016. Dass di Matteo seinen bis Juni 2017 datierten Vertrag nicht erfüllen darf, ist schon jetzt so sicher wie das Amen in der (Gelsen-)kirche. Keller legte die erfolgreichste Rückrunde der Vereinsgeschichte hin, besiegte zuletzt den BVB im Derby. Was soll di Matteo also nun tun – was muss er erreichen, um nicht vorzeitig entlassen zu werden? Eine sehr gute Halbserie und ein Derbysieg reichen nicht aus, soviel steht fest.

Fest steht dafür: Schalke braucht den Trouble. Schalke ist Trouble und Theater. Ein ruhiges Arbeitsumfeld? Völlig überbewertet. Wird sich Horst Heldt denken und spöttisch nach Bremen gucken. Dort bekommen Trainer Zeit und Vertrauen. Und dort brennt nun der Baum – und die rote Laterne der Liga. Insofern dürfen sich die Schalker Verantwortungsträger nun getrost auf die Schultern klopfen. Ein neuer Trainer ist da. Er hat einen großen Namen. Es ist nicht Lothar Matthäus. Und das Spiel beginnt von vorn. Oder anders formuliert: Der Schalker Schleudersitz…äh….Trainerstuhl ist wieder scharf gestellt. Auf ein Neues.


 

(Marcel Kuhnt) (Foto: imago)