relibild
  • MEINUNG
FUMS Magazin » MEINUNG » Lang lebe die Relegation!

Lang lebe die Relegation!

Ein kurzes Gedankenspiel von Thassilo von Bierbrauer und Cord Sauer über die Wichtigkeit der K.o.-Spiele nach Saisonende.

Wir alle haben ihn noch im Kopf, diesen 15. Mai 2012. Ein Dienstag. Ein Tag, an dem Düsseldorf und Berlin im direkten Duell um die Zugehörigkeit im Bundesliga-Oberhaus spielten. Kämpften. Es sollte eines der spektakulärsten Ereignisse der gesamten Bundesligahistorie werden. Bengalo-Feuer, Platzsturm, Elfmeterpunkt-Klau und Spielabbruch inklusive.

Heute wartet erneut ein packendes Relegationsduell auf uns. Hamburg vs. Fürth. Und dennoch werden in diesen Tagen immer wieder Stimmen laut, die sich gegen das Reglement, gegen den Fight zwischen Zweitligadrittem und dem 16. der 1. Bundesliga aussprechen. Von Ungerechtigkeit gegenüber dem Zweitligisten ist da die Rede, der es als Drittplatzierter verdient hätte, aufzusteigen – und dann noch diese Mammutaufgabe gegen einen Bundesligisten vor der Brust hat.

In der Tat – die Tabelle nach 34 Spieltagen spiegelt das tatsächliche Leistungsverhältnis der Klubs meistens sehr gut wider. Warum also wird in der Relegation noch einmal neu gewürfelt?

Weil es ein Spektakel ist. Ein Drama. Action pur. Weil es ein Fest für Fussballfans der gesamten Republik ist. Es sind doch genau diese außergewöhnlichen Momente, für die der Fussball so geliebt wird.

Und genau deswegen wäre es falsch, diese zwei Spiele wieder abzuschaffen. Auf diese zwei Partien, auf diese zwei Mannschaften schaut ganz Deutschland. Beide Teams haben die faire Chance. 2×90 Minuten. Zuhause und auswärts. Abgesehen davon wäre der 34. Spieltag ohne die Aussicht auf den letzten Strohhalm relativ langweilig gewesen – für Braunschweig, Nürnberg und Hamburg war Platz 15 nicht mehr erreichbar. So aber herrschte Spannung bis zur letzten Minute und darüber hinaus.

Nun ist es also angerichtet. Der Liga-Dino, die Unabsteigbaren, der große HSV. Gegen die kleinen Kleeblätter, die frech aufspielenden Kicker aus Fürth. Mögen das bessere Team sich durchsetzen. Mögen es Spiele werden, die das Publikum auch ohne Zwischenfälle und Eklats an die Sitzschalen im Stadion und an das Sofa zuhause fesseln. Lang lebe die Relegation!