Machs gut, Kleiner!
Wenns am schönsten ist, soll man bekanntlich gehen. Und weil Philipp Lahm in der Schule gut aufgepasst hat, geht er. Der langjährige DFB-Kapitän hat das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere bekannt gegeben. Dieser Schritt verdient großen Respekt. Es ist ein absolut würdiger Abschluss. Doch was ist mit dieser Traurigkeit, die er damit in uns allen hinterlässt? Cord Sauer mit einem emotionalen Kommentar.
Obwohl diese Floskel in Zusammenhang mit dir, lieber Philipp, paradox klingt – ich muss es so schreiben: eine große Nationalmannschaftskarriere ist beendet, ein Großer geht. Als ich davon erfuhr, war ich schockiert. Ich dachte an einen schlechten Scherz. Welcher Rabauke setzt an einem solch schönen Sommertag eine solche Nachricht in die Welt? Ich realisierte nur wenig später, dass es kein Scherz war. Vor wenigen Sekunden noch wollte ich an den See. Wollte sonnenbaden, die Zeit genießen. Weltmeister sein. Jetzt ist mir nur noch nach Kellerloch. Verkriechen. Verbuddeln. Weinen. Und grübeln, wer deinen Platz einnehmen soll. Einnehmen kann.
Nie wieder wird die Kamera bei den Nationalhymnen so weit runter schwenken müssen, wenn sie an Manuel Neuer vorbei ist. Für mich gehörte dies fest zu einem Länderspiel. Undenkbar. Bald steht vielleicht Schweinsteiger dort. Oder Mertesacker. Es wird ein komisches Gefühl sein.
Nie zuvor hatte der DFB einen Kapitän mit einer so süßen Stimmlage. Trotzdem: deine Worte waren Gesetz. So, wie Kleinkinder abends vor dem Einschlafen die Sesamstraße und das Sandmännchen gucken, orientierten sich erwachsene Männer lange Zeit an dir, Philipp. Nein, du warst wahrlich kein Kapitano. Kein Typ, der wahllos herumstänkert. Keiner, der aus einer Laune heraus sein Maul aufreißt. Aber: du warst auch viel, viel mehr als nur ein Kapitänchen. Hast dich immer den bohrenden Reporterfragen gestellt. Hast deine Mannschaft verteidigt, Erklärungen geliefert. Das rechnet dir eine ganze Nation hoch an.
Danke, Philipp Lahm. Machs gut, Kleiner.
Von Cord Sauer
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