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Leak mich doch am Arsch

Paris ist die Stadt der Lieben, aber längst auch die Stadt des lieben Geldes. Und weil Rekordtransfers und ständige Trainerwechsel nicht für den ganz großen Henkelpott reichen, macht sich PSG-Investor Al-Khelaifi auf ins Exekutivkommitee der UEFA. Ganz normale Demokratie oder der Anfang vom Ende des Financial Fairplays? Jan Budde hat seine eigene Meinung zum Thema.


It‘s getting filthy again: Weil Paris Saint Germain in der heimischen Liga nicht mehr gefordert wird, begreift der Verein das Financial Fairplay als neuen Wettbewerb. PSG-Scheich Nasser Al-Khelaifi sitzt demnächst im Exekutivkommitee der UEFA, in dem unter anderem über das Financial Fairplay bestimmt wird. Da macht man kurzer Hand den Bock zum Gärtner oder Lothar Matthäus zum Greenkeeper. Reinhard Grindel wird im Namen des DFBs der Ernennung jedenfalls zustimmen und sieht es als Resozialisierungsmaßnahme: „Mit der Funktion im Exko wird Al-Khelaifi noch stärker in das Regelwerk der UEFA eingebunden sein. Damit steigt auch seine Verantwortung, sich generell und natürlich besonders in seinem Verein für die Einhaltung des Financial Fairplays einzusetzen.“ Genau, Reinhard.

Whistleblower oder Krimineller?

Nachdem jetzt der Whistleblower enttarnt ist, kann man die Schmierenkomödie auch gleich öffentlich abhalten. Tour de France mit legalem Doping, quasi. Die Öffentlichkeit hat dafür doch inzwischen schon Hornhaut auf der Iris. Ronaldo, Messi, Mourinho – sie alle haben mehrere Millionen an Steuern hinterzogen und sie alle wurden durch Football-Leaks enttarnt. Gefeiert – oder in Mourinhos Fall millionenschwer gefeuert – werden, dürfen sie trotzdem noch. Stattdessen fürchtet der Mann hinter den Football-Leaks „John“, der mit bürgerlichem Namen Rui Pinto heißt, um sein Leben, weil ihm eine Auslieferung in ein portugiesisches Gefängnis droht. Dort sieht man den Mann als Hacker. Bis auf Portugal, das offenbar in Steuergeldern schwimmt, sind zahlreiche Länder an den Daten von Football-Leaks interessiert. Also was jetzt? Whistleblower oder Krimineller? Darüber muss jetzt ein ungarisches Gericht entscheiden.

In der Zwischenzeit schaut der DFB lieber zu, wie das Erbe des Kapitäns der Wunder-Elf von Bern ’54 in letzter Minute von Layenberger gerettet wird. Der FCK-Sponsor verhinderte die Auktion des Nachlasses und damit eine Verstreuung des deutschen Fußballs in alle Welt und private Wohnzimmer. Beim DFB ging man noch davon aus, dass Tradition nicht käuflich sei. Zum Glück ist dem Deutschen Fußballbund Doppelmoral ein Fremdwort. Einerseits keinen Cent zur Rettung der eigenen Geschichte, aber andererseits einen Scheich im Komitee des Financial Fairplays befürworten. Voll mein Humor!

Bunte Liga statt Bundesliga

Ich warte wirklich darauf, dass Union Berlins und St. Paulis Pläne für eine Bunte Liga endlich geleakt werden. Der Plan: Nach studentischem Vorbild spielen Fußballer am Wochenende gegeneinander, während die Kumpels hüben wie drüben mit einem Kasten Bier zusammen am Rand stehen, sich die Kante geben und mit Wunderkerzen für Stimmung sorgen. Danach geht‘s dann gemeinsam zum Gedenkgottesdienst ins Fritz Walter-Haus oder die heilige Halle einer anderen ehemaligen Vereinslegende, die vom DFB liebevoll instand gesetzt wurde, und sammelt in der Kollekte für in Not geratene Dosen-Clubs.

Leakt mich doch am Arsch! Stattdessen wird den kriminellen Stars weiter gehuldigt und die Frage „Whistleblower oder Krimineller?“ ist längst beantwortet. Die wird schließlich jedes Wochenende gestellt. Am nächsten Spieltag können sich alle wieder im Namen der Gerechtigkeit über den VAR aufregen – die kriminelle Pfeife.


Von Jan Budde
(Wird von uns auch gerne John Budde genannt, ist aber keine Pfeife! Anm. d. Red.)