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Ungewöhnlich offen: Paul Pogba spricht über seine Depressionen

TW: Depressionen, Suizid. Ein Thema, das im Fußball und Leistungssport allgemein oft noch ausgeblendet wird und als Tabu gilt: Depressionen. In einem Interview spricht Superstar Paul Pogba offen darüber – auch über seine eigene Betroffenheit.


Manchester Uniteds Superstar Paul Pogba hat in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Figaro offen über Depressionen, unter denen auch er litt, gesprochen. So sagte er: „Ich hatte in meiner Karriere schon Depressionen, aber wir reden nicht darüber. Manchmal weiß man nicht, dass man depressiv ist, man will sich einfach isolieren, allein sein. Das sind Zeichen, die nicht trügen“.

„Weil man Geld verdient, soll man immer glücklich sein?“

Im Spitzensport macht sich der Druck Tag für Tag, Spiel für Spiel bemerkbar. Auf und neben dem Feld. Deshalb vermutet Pogba auch: „Alle Spitzensportler machen diese Momente durch, aber nur wenige sprechen darüber. Man spürt es unweigerlich im Körper, im Kopf, und vielleicht gibt es einen Monat oder sogar ein Jahr, in dem es einem nicht gut geht. Aber man muss es nicht aussprechen. Auf jeden Fall nicht öffentlich. Wenn man mental kein dickes Fell hat, ist man in diesem Sport tot“.

Geld macht das freilich nicht wett, sagt der Franzose, der 2018 mit seinem Land Weltmeister wurde: „Wir verdienen viel, und wir beschweren uns wirklich nicht, aber das verhindert nicht, dass wir wie alle schwierige Momente durchmachen.“ Fußballer seien keine Superhelden, sagt der 29-Jährige weiter: „Weil man Geld verdient, soll man immer glücklich sein? So ist das im Leben nicht. Im Fußball geht das aber nicht durch“.

Doch auch persönlich ließ Pogba tief blicken und verriet, wann für ihn die persönlichen Probleme anfingen: „Bei mir persönlich begann es, als ich mit José Mourinho in Manchester war. Du stellst dir Fragen, fragst dich, ob du schuld bist, weil du diese Momente in deinem Leben noch nie erlebt hast.“

Im deutschsprachigen Raum wurden Diskussionen über Despressionen bei Profi-Fußballern 2009 zum Thema, als sich Robert Enke im November das Leben nahm. Kurz darauf wurde die Robert-Enke-Stiftung gegründet, und klärt seitdem über die Erkrankung auf. Doch gibt es auch weitere Beispiele: So machte Andreas Biermann kurz nach Enkes Tod öffentlich, selbst kurz vorher einen Suizidversuch unternommen zu haben. Doch nicht nur Spieler sind betoffen: Ralf Rangnick, damals Trainer bei Schalke, löste im September 2011 seinen Vertrag wegen Burnout auf. Im November 2011 unternahm Schiedsrichter Babak Rafati einen Suizidversuch. Das aktuellste Beispiel ist der ehemalige Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, Max Eberl, der im Januar 2022 wegen Anzeichen von Burnout seinen Rücktritt bekannt gab.