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Thurn und Taxis im Interview | Teil 3

Vor dem Spiel Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg trafen wir Sky-Kommentatorenlegende Fritz von Thurn und Taxis. Im dritten und letzten Teil unserer großen Serie geht es um außergewöhnlichen Torjubel, Pierre Emile Højbjerg und Kevin-Präänce Boateng, den Thurn-und-Taxis-Parodie-Account auf Twitter und seinen auslaufenden Vertrag bei Sky.

Teil 1: Über den perfekten Sportkommentator, negatives Feedback, Marcel Reif und Kopfgeld
Teil 2: Über markante Sprüche, knallbunte Hosen und um sein distanziertes Verhältnis zu BVB-Trainer Jürgen Klopp.


Im Sommer 2015 werden Sie 65 Jahre jung. Dürfen wir fragen, wie die aktuellen Planungen aussehen bezüglich Ruhestand?
Also ich komme da jetzt an diese Grenze. Ich hab ja einen festen Vertrag bei Sky und der läuft in diesem Sommer aus. Wir haben uns aber auch schon vor einem Jahr darüber unterhalten und sind nach ganz kurzer Zeit zu der Überzeugung gekommen, dass wir das bis zum Ende der Rechteperiode machen. Also bis 2017.

Also machen wir das noch bis 2017. Der Vertrag ist unterschrieben. Und was dann kommt, werden wir sehen.

Für Ihren Kollegen Marcel „Marcello“ Reif gilt Selbiges?
Ich glaube, der macht auch bis 2017.

Beim jüngsten Revierderby Dortmund gegen Schalke wurde vor allem eine Szene diskutiert: der Torjubel von Aubameyang und Reus als Batman und Robin. Haben Sie das verfolgen können?
Ich habe es in der Zeitung gesehen. Und ja, auch in der Zusammenfassung lief irgendwas aber ich weiß es nicht genau. Wo haben sie die Masken hergeholt?

Ein kleiner Turnbeutel lag direkt neben dem gegnerischen Tornetz. Der Torjubel war in jedem Fall etwas sehr Spezielles – Marcel Reif hat das Spiel kommentiert und gleich gesagt: „Ich bin zu alt für den Quatsch.“ Wie finden Sie solche Aktionen? Batman-, Spidermanjubel…
Ich finde es lächerlich. Ich bin seiner Meinung. Die Spieler sollen sich freuen und Spass haben. Da sagt doch keiner was dagegen. Im Gegenteil. Aber diese Tendenz, etwas Besonderes zu präsentieren, Botschaften zu senden – auf den Zaun zu springen. Schnuller aus der Unterhose und so weiter…finde ich kindisch. Mir geht’s auf die Nerven. Und diese Frisuren gehen mir übrigens auch auf die Nerven.

Schnuller aus der Unterhose und so weiter…finde ich kindisch. Mir geht´s auf die Nerven.

Lassen Sie uns das Thema wechseln und über das Internet sprechen. Nicht unbedingt Ihre Welt, oder?
Nein, also ich google manchmal, aber mehr auch nicht. E-Mails auch nur, wenn es wirklich sein muss…

Vor wenigen Tagen hat es ein Kleid ins Internet geschafft, über das die halbe Welt gesprochen hat. Ein Kleid, über dessen Farben große Uneinigkeit herrschte. Sie haben das vermutlich nicht mitbekommen?
Nein.

Wir würden Ihnen gern das Kleid zeigen und Sie sagen uns, welche Farben Sie auf diesem Kleid erkennen.
Ja ok. Sehen Sie, ich bin so weit hinten dran…

Fritz von Thurn und Taxis erblickt das Kleid auf dem Display des Smartphones, zögert keine Sekunde und sagt: „Blau und brrraun.“ Nachdem wir erläutern, dass ein Großteil der Menschen die Farben weiß und gold erkennt, fragt Thurn und Taxis zunächst ungläubig nach („Ja, sind die Leute alle farbenblind?“), freut sich dann aber diebisch, die „echten“ Farben eindeutig definiert zu haben. Das Thema lässt ihn jedoch längst nicht los:

Das wäre für Sie interessant gewesen, hätte ich auch gesagt „weiß-gold“, oder? Ne, ich war ja beim Augenarzt gerade und der hat gesagt: es ist okay mit dem Star, da können wir noch warten. Aber wegen dem Kleid…da müsste man ja mal Psychologen fragen…

Die scheinen alle relativ ratlos zu sein, was dieses Phänomen betrifft. Ein weiteres Phänomen ist übrigens ihr Parodie-Account auf Twitter…
Bis vor Kurzem wusste ich nicht einmal, was ein Account ist. Bis es irgendwann bei uns im Unternehmen hieß: „Wir wussten gar nicht, dass du über das Dschungelcamp schreibst.“ Da hab ich gesagt: Bitte was tu ich? Leute, ich bin es nicht. „Ja, aber ich hab dein Bild doch gesehen…“ Ja Mensch, da steht doch Parodie und da gibt es auch Zeichen glaub ich, an denen man erkennen kann, dass es nicht der echte TT ist. Also das hat mir eine Zeit lang schon Sorgen gemacht. Wir haben aber dann festgestellt, dass das ein Fan von mir ist, der auch vernünftige Sachen schreibt. Der Clou war: irgendwann kam die BILD-Zeitung und hat gesagt, sie würden gern mit ihm und mir ein Interview machen.

Da hab ich gesagt: Seids ihr wahnsinnig? Kommt nicht in Frage.

Wir lassen das so laufen, wir schauen immer wieder mal rein und Kollege Rollo Fuhrmann, ein begeisterter „Twitterman“,  ist ja auch da und sagt immer wieder: „Der ist gut, mach dir keine Sorgen.“

Viele wissen schon, dass es sich nicht um den echten Thurn und Taxis handelt…
Viele schon, aber doch nicht alle, denke ich.

Ganz im Gegensatz zum vermeintlichen Twitter-Account von Lothar Matthäus. Der wird ebenfalls von einem Fan betrieben, der Großteil denkt aber, es ist der echte Matthäus.
Aha…aiaiai. Ja, da fängt man an, zu schwitzen, wenn man da die Kontrolle verliert. Ich glaub, Marcello hatte da auch immer mal wieder Probleme. Ich weiß nicht, ob die das da dann gesperrt haben oder nicht. Man könnte auch über das Profilbild nachdenken, damit gehts ja schon los. Wir sind da aber eher zurückhaltend.

Unsere FUMS-Arbeitsnachweise haben Sie auch schon mal vernommen, oder?
Ja, sicher. Manchmal google ich, dann kommen da Ergebnisse. Da habe ich auch schon mal in so einen Arbeitsnachweis reingeschaut.

Ganz ehrlich – was haben Sie gedacht?
Ich fands guuut. Weil…Sie haben das ja auch immer begleitend kommentiert nach dem Motto „Wir freuen uns schon, wenn wir Thurn und Taxis wieder hören“ und so weiter…und das habe ich eigentlich sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Es ist ja immer eine Abbildung dessen, was ich gemacht habe.

Denkt man sich nicht, meine Güte, da wird jetzt jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt, was soll denn das? Tolles Beispiel ist Herthas Skjelbred, wo wir den Namen dann auch mal gern so ausschreiben, wie er ausgesprochen wird: Schellbreed. Sieht dann halt doof aus auf dem Papier. Und da gibt es natürlich viele Spieler…
(lacht herzhaft)  Jetzt der Höhberg! Höjberrr! Ich hab ja das Augsburg-Spiel gegen die TSG gemacht und da haben wir ihn nochmal gefragt und er uns gesagt: „Das g am Ende bleibt weg.“ Sowas gibts immer wieder.

Wenn wir es ganz genau nehmen, muss es Hoiberrrr heißen. Oder Hoibjerrr.

Der Witz entsteht dann oft dabei, dass sich die Kommentatoren nicht auf eine bestimmte Aussprache festlegen und innerhalb von 90 Minuten fünf verschiedene Varianten gesprochen haben…
Ja, man sollte sich schon festlegen. Bei Grafite vom VfL Wolfsburg damals war das auch so. Magath hat da ja immer von Grafitschi gesprochen. Wir haben uns dann irgendwann mal festgelegt, wir sagen jetzt Grafit. Das kann schon schwierig sein. Bei den Türken ist es klar – dass bei Schallanollu das g wegfällt, das weiß man. Kagawa kriegt man auch noch hin. Schlimm ists nur, wenn die Dinge schon eingeführt sind und plötzlich neue Varianten auftauchen. Rolf Töpperwien hat das mal mit Leon Andreasen gemacht (Andrööösen, Anm. d. Red). Ich sage zum Beispiel auch immer Kevin-Präänce Boateng. Ich habe mir letztens seine Zustimmung dafür geholt. Kein Problem für ihn.

Für viele Zuschauer ist das Unterhaltung pur, andere regen sich ungeheuerlich auf.
Ja, viele finden das fürchterlich. Ich bin jemand, der immer wieder nachfragt. Trotzdem: Aubameyang, Obomeyang…und dann gibt es da Zuschauer, die warten nur drauf: „Ah dieser Idiot, ich wusste es ja, der hat keine Ahnung.“


[accordion title=‘Bitte vervollständigen…‚]Weißbier oder Wein? Wein

Winter oder Sommer? Sommer.

Winter-WM in Katar finde ich….untragbar.

Hallenhandball oder Eishockey? Eishockey.

Der VfB Stuttgart hält die Klasse, weil…sie nochmal den Trainer wechseln.

„Donnerwetter“ rufe ich in meiner Freizeit auch mal, wenn…nie.

Wenn kein Fussball im Fernsehen läuft, dann schaue ich gerne….Jauch

Das FUMS-Magazin ist…brrrrrima (lacht laut auf).[/accordion]


Vielen Dank, Fritz von Thurn und Taxis!

Interview: Cord Sauer

 

 

 

 

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