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Tierquälerei: Landeverbot für die Adler in Marseille!

Poppe wieder: Wenn die Eintracht heute in Marseille das Comeback in Europa feiert, bleiben die Stadiontore zu. Die UEFA will damit die Franzosen bestrafen und nimmt Nachteile für die SGE und ihre verrückte Gefolgschaft billigend in Kauf. Ein Mittelfinger in Richtung Main. Geht nicht, findet unser Head of Gerechtigkeit Thomas Poppe.


Erinnert ihr euch noch an das Europa-Drama der SGE letzte Saison? Kleine Reminder: Eine ganze Zeit auf Champions League-Kurs, plötzlich Platz 7, der Ärger mit Kovac und den Bayern, dann Platz 8 und dieses Pokalfinale, von dem viele Fans noch ihren Urenkeln Kevin-Prince und Ante erzählen werden. Im Stadion gab es damals gleich zwei Gefühlsausbrüche: Der Titel, den noch nicht mal die schlechtesten Kicktipper für möglich hielten, war natürlich die erste Explosion. Aber schon kurz nach dem Abpfiff skandierten tausende Fans „Europapokal“.

Bereits an diesem Abend um 22 Uhr war die Vorfreude auf drei Fernfahrten gigantisch. Irgendwohin zwischen Baryssau und Düdelingen, Qarabag und Larnaka – 16 Stunden im alten VW-Bus, drei Tage Jahresurlaub weg, Steher im Gästeblock. Mehr geht als Fan kaum. Die Heimspieltickets waren ausverkauft, bevor die Gegner feststanden – einmalig in Europa. Was für Fans von Bayern, dem BVB oder anderen Topteams „just another Wettbewerb“ ist, ist für die Adler-Anhänger ein dreifacher Lotto-Sechser. Bei der Diva vom Main ist jede Saison alles zwischen Donnerstag in Dänemark und Montag in Magdeburg drin. Wer weiß schon, wie schnell man wieder „Eintracht Frankfurt International“ ist, das man so gerne skandiert.

Eintracht-Fans in Marseille? Geldstrafe oder Knast

Nun bekam man mit Marseille, Rom und Limassol gleich drei schöne Ausflüge. In einem undurchsichtigen Modus wurde aber die Eintracht direkt am 1. Spieltag an die Cote d’Azur verfrachtet. Wäre toll, wenn da nicht das Geisterspiel wäre, dass man OM wegen Fehlverhaltens der Fans, unter anderem in den Spielen gegen Leipzig und Atletico aufgebrummt hatte. Macht nix, fahren wir dennoch hin, dachten sich gleiche ein paar Tausend Hessen, doch auch das wurde nun untersagt. Wer als Eintracht-Fan in Marseille erscheint, dem drohen empfindliche Geldstrafe und sogar Gefängnis. Generalverdacht gegen Fußball-Fans. So weit sind wir dann also schon. Klar, auch bei der SGE gibt es ein paar wenige Chaoten – wie überall. Man nannte sich ja auch selbst mal Randalemeister. Aber das ist nicht, wofür die Nordwestkurve in Frankfurt steht. Im Gegenteil. Hilft aber nichts. Das Stadion mit 67.394 Plätzen und die Stadt sind Sperrzone.

Weil die Fans von Marseille randaliert haben, dürfen die Fans der Eintracht nicht rein? Als würde die Schwester Mist bauen und der Bruder bekommt Hausarrest.

Dabei wäre eine fünfstellige Zahl von Eintracht-Fans im Stadion doch eine viel größere Strafe für Marseille.

Die Einnahmen, die die Franzosen bekommen? Spenden lassen! In der Hafenstadt freuen sich viele Jugendliche über ein paar neue Bolzplätze. „Im Herzen von Europa liegt mein Frankfurt am Main“ heißt es im Kult-Song der Eintracht. Und genau da müssen die Fans heute leider auch bleiben, weil ein paar Sesselfurzer hinter ihren Schreibtischen kein Gefühl dafür haben, wie geil es ist, wenn du 16 Stunden im Bus hockst und deinen halben Jahresurlaub opferst, um dein Team zu unterstützen. Es ist ein großer Unterschied, ob du dich für Fußball interessierst und dir dabei eine Krawatte oder ein Schal über der Brust hängt. Und solange es diesen Unterschied gibt, wird es immer solche unverständlichen Entscheidungen geben. Leider.


Von Thomas Poppe
(hängt ein Schal über seiner Brust und weiß eigentlich nicht einmal, wie man Krawatte buchstabiert, Anm. d. Red.)