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Das Trinkspiel zum Nordderby

Na, auch schon Bock auf das Nordderby heute Abend? Flutlicht im Weserstadion, dezenter Nieselregen und das erste Aufeinandertreffen zwischen Werder und dem HSV seit Ewigkeiten – fehlt eigentlich nur noch das passende Trinkspiel, oder?

Ihr kennt den Ablauf 👇
1) Ausdrucken
2) Getränke bereitstellen (die heutige Empfehlung des FUMS-Hauses ist Rhabarbersaftschorle)
3) bei jedem Treffer einen Schluck trinken & das Feld abhaken ✅

Habt ein wunderschönes Nordderby 😘

TOPSPIELTRINKSPIEL

HSV vs. Werder: Welcome back, Nordderby!

Wir schreiben den 24.2.2018. Ishak Belfodil zwingt Rick van Drongelen zum Tor für den SVW, die Grün-Weißen gewinnen das letzte Nordderby in der ersten Bundesliga. Seitdem: gähnende Leere, was Rivalitäten angeht. Gut, der Versuch von Kohfeldt und Hütter, da etwas mit der SGE anzuzetteln, war alle Ehren wert, aber ist am Ende doch ein bisschen verpufft. Große Gefühle, Fehlanzeige. Aber jetzt ist er wieder da, der einzig wahre Werder-Antagonist: der HSV bringt endlich das Nordderby zurück ins Weserstadion! 


Es ist das zweitgrößte Liebescomeback 2021 nach Jennifer Lopez und Ben Affleck: Die Werderfans haben ihre Derbyliebe zurück! Nach langen Jahren des sehnsüchtigen Flirtens über die Ligagrenzen hinweg, sind sie endlich wieder in Hassliebe vereint, Werder und der HSV. Wie so oft ist es ohneeinander dann auch blöd und ich bin ganz ehrlich: Ich hab sie vermisst, die Tage, an denen die Werderliebe noch ein bisschen stärker brennt, weil sie einen echten Antagonisten hatte. Weil es immer noch ein bisschen schlimmer ist, wenn HSV-Fans im Weserstadion feiern und immer noch ein bisschen schöner, als Werderfan im Volkspark zu feiern. Dass der größte (und vielleicht einzige) Werder-Antagonist seit Jahren eine Liga tiefer rumhängt, das nervte schon sehr. Klar, ein HSV-Aufstieg zur Wiederbelebung des Derbys wäre deutlich angenehmer gewesen, aber hey – darauf haben wir lange genug gewartet und der Klügere gibt eben nach. Oder… steigt ab?
Naja, lassen wir das lieber. 

Das Derby jedenfalls ist eigentlich ein ganz normales Fußballspiel. Es dauert auch nur 90 Minuten, der Sieger bekommt auch nur drei Punkte, die Kader sind die gleichen, wie sie auch in jedem anderen Ligaspiel auf dem Platz stehen. Aber vorm Derby ist trotzdem alles ein bisschen anders. Dieses besondere Etwas, das Sportjournalist*innen dazu verleitet, Spiele zu Derbys zu erklären, die wirklich keine sind, nur um sie spannender zu machen (looking at you, Frankfurt-Mainz). 
Und jetzt ist es endlich zurück, das größte Derby außerhalb des Ruhrpotts – es ist wieder Nordderby-Zeit! Es hilft der Stimmung natürlich ungemein, dass wir Werderaner*innen ohne Niederlage ins Nordderby gehen. (Zu-null-Spiele. Drei! Wer seid ihr und was habt ihr mit Werder gemacht?) Aber mal ehrlich, die Freude über den guten Saisoneinstieg ist höchstens die halbe Wahrheit. 

Denn das Allerwichtigste am Derby sind die überbrodelnden Emotionen. Und die funktionieren auch in Liga zwei. Nein, mehr als das: Es ist völlig egal, in welcher Liga dieses Spiel stattfindet, denn die großen Gefühle sind zurück. In den letzten Wochen konnte man als Werderfan ja schon ganz langsam die Nase wieder aus der grün-weißen Bettdecken-Frusthöhle stecken, denn unser Werder kam langsam zurück. Diese Identifikation mit dem Verein und der Mannschaft, die in der Vergangenheit so oft über Mängel in der individuellen Klasse hinweggetröstet hatte, man nahm sie den Spielern wieder ab. Ob es ein Niklas Schmidt ist, ein Abed Nankishi oder ein Marvin Ducksch – die haben Bock, für Werder zu spielen, für die ist das nicht nur irgendein Job. 

https://twitter.com/fums_magazin/status/1430560375750148099?s=20

Und auch die Fans selbst, waren sie auch in den letzten Wochen angesichts des Aufsichtsrat-Wirrwarrs und der miesen Kommunikation in der Transferperiode noch so desillusioniert und mürrisch: Sie sind wieder da. In den Sozialen Medien spielten sich Ticket-Dramen ab, jeder will zum Derby im Stadion sein, die Stadt ist wieder grün-weiß. Metaphorisch und tatsächlich. Die Gänsehaut ist wieder da und die Freude darauf, wie im Weserstadion die Stimmung explodieren wird.  „Wir sind wieder wer“, könnte man vielleicht sagen, und zwar ein Team, das sich berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg machen kann, das für ein spannendes Spiel beinahe garantieren kann. Das die Fans wieder mitreißt und langsam, aber sicher den Vertrauensvorschuss zurückzahlt, den es bekommen hat. Und das endlich nicht mehr mit gesenkten Köpfen aufs Feld geht. 
Und sollten am Derbyabend die Grün-Weißen im Weserstadion tanzen, unter Flutlicht und im Bremer Nieselregen, dann bin ich mir sicher, wird die Werder-Gänsehaut auch beim größten Zweifler zurück sein. Denn Derbytage sind besondere Tage. Die bedeuten was. Egal in welcher Liga.