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Was wir vom Eröffnungsspiel gelernt haben

Fußball, Kinnas! Wer dachte, dass Russland gegen Saudi Arabien ein grausamer Defensivkick wird (so wie unser Autor Felix Haselsteiner), hatte sich saftig in die Finger geschnitten. Stattdessen: Fünf Tore, ein Mittelfinger und ein kultiges Interview. Hier kommen unsere Lehren der WM – in diesem Fall: Die Lehren des Eröffnungsspiels.


Lehre 1: „Angels“ funktioniert nicht nur als Rausschmeißer

Tja, schon war die Party wieder vorbei. Gerade war ein bisschen Stimmung aufgekommen und sogar ein Mittelfinger geflogen, da säuselte Robbie Williams „I sit and wait…“ in sein Mikrofon. Angels – sonst beliebt bei müden Dorfparty-DJs um kurz vor 5, wenn sie die betrunkene Meute endlich loswerden wollen – hat dann doch funktioniert. Auch weil Sopranistin Aida Garifullina sogar echt singen konnte und weil es wohl keinen besseren Song gegeben hätte, um zu zeigen, dass fernab der Normalität, wo sich Vladi und Gianni in den Armen liegen, doch noch ein Stückchen Dorfdisco übrig geblieben ist. Beruhigend.

Lehre 2: Angst vor Artem Dzyuba

Unter uns: Es gibt viele Russen, die etwas furchteinflößend sind. Aber sie alle sind trotzdem noch ein Stück weg von Artem Dzyuba, der seine 1,96m und 102kg irgendwann Mitte der zweiten Hälfte auf das Spielfeld im Luschniki-Stadion verfrachtete. Noch während seine beeindruckenden Statistiken eingeblendet und von Tom Bartels vorgetragen wurden, erzielte der Koloss seinen ersten WM-Treffer. Per Kopf, natürlich, wobei er sich fast noch ein bisschen bücken musste, um an die Flanke zu kommen. Wer sich irgendwann mal in seinen Albträumen mal eine Mischung aus Jan Koller und dem Beißer aus James Bond ausgemalt haben sollte – a dream came true.

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Lehre 3: Tschertschessow ist Kult

Während Mario Götze in der Samsung-Werbung Hundeblicke zu Johnny Cash verteilte, wartete der russische Nationaltrainer geduldig am ARD-Mikro. Wer im größten Moment seiner Trainerkarriere die Ruhe hat, neben Kevin Kuranyi und Julia Scharf drei Minuten (!) lang zu warten und dann in aller Ruhe zu erklären, was Sache ist, verdient unsere Anerkennung. Stanislaw Tschertschessow sprach in bestem Deutsch über seine Herangehensweise an die Heim-WM und erinnerte an einen dieser brummenden Opas, die immer entspannt bleiben – egal, ob der Enkel gerade das Kaffee-Service runtergeworfen oder eine Eins in der Mathe-Arbeit nach Hause gebracht hat. Stanis Schützlinge hatten sich eine glatte Eins verdient, er selbst aber auch. Sympathischster und kultigster Auftritt des WM-Auftakts.

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Felix Haselsteiner