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Bestätigt: Werder-Star verlässt Bremen im Sommer

Einen kleinen Restfunken Hoffnung hatten die Werder-Fans in den letzten Monaten noch im Hinterkopf, doch nun ist klar: Theodor Gebre Selassie wird den Verein nach neun Jahren endgültig verlassen und in seine Heimat Tschechien zurückkehren.


Unter der Woche postete Selassies Ehefrau bereits eine eindeutige Message auf ihrem Instagram-Kanal: „Last 17 days in Bremen. Let’s get started!“

Für viele Werder-Fans eine Gewissheit, die wehtut: Neun Jahre lang schnürte Selassie die Schuhe für die Grün-Weißen – eine ungewöhnlich lange Zeit im schnelllebigen Fußballgeschäft.

Als letzte Amtshandlung will er nun in der aktuellen Saison noch den Abstieg verhindern – wie die Chancen dafür stehen, seht ihr HIER in der aktuellen Folge DeichFUMS!

Werder, es funkt wieder!

Da oben bei Werder, gleich hinterm Deich da ist Trouble in Paradise. Schwere Zeiten für die Grün-Weiße-Liebe unserer Autorin Solveig Haas, aber am Ende ist dieser besondere Funken eben doch immer wieder da. Eine Art Liebeserklärung im verflixten siebten Jahr.


Werder und ich, wir waren in dieser Saison ein bisschen im verflixten siebten Jahr unserer Beziehung. Noch nicht ganz an dem Punkt, an dem einem jedes zu laute Atmen der oder des anderen auf die Nerven geht. Aber schon da, wo man abends über die getragenen Socken steigt und so richtig laut und genervt seufzt, damit der oder die andere es auch sicher hört. Denn mein Werder hat sich verändert und schmutzige Wäsche ist da ein gutes Stichwort. Davon wurde in diesem Jahr ungewöhnlich viel öffentlich aufgehängt für Werder-Verhältnisse.  Diese feste Werder-Bastion, bei der manche von Nestwärme und manche von Stallgeruch sprechen, wackelte in diesem Jahr mehr als sonst – nicht nur auf dem Platz. „Kohfeldt raus“-Sticker, Petitionen und zuletzt die öffentliche und polemische Forderung nach einer Opposition im Aufsichtsrat – das ist nicht mein Werder. Nicht, weil da keine Kritik erlaubt wäre, aber doch bitte nicht so. Klar, in Krisenzeiten bröckeln Beziehungen, wenn beide auf dem Zahnfleisch gehen. Aber sich dann auch noch gegenseitig das Fundament abzugraben, das hilft wirklich keinem.

Werder lieben, das ist gerade, als hätte ein*e Partner*in ein neues Hobby. Da steht man am Platz und feuert an, auch wenn der Tennisschläger ihr*ihm zehnmal auf den Fuß fällt. Und man wirft auch nicht den Teller an die Wand, selbst wenn die Bolognese schmeckt wie Katzenfutter. Man unterstützt, freut sich über kleine Erfolge und glaubt an den Durchbruch. Aber wenn man dann durchgefroren vom Tennisplatz heimkommt, auf dem der*die Partner*in sich gerade die Bälle um die Ohren ballern lassen musste und DANN liegt auch noch die dreckige Wäsche im Flur…

An dieser Stelle ein Geständnis: Auch ich habe in den letzten Wochen das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, ob ein neuer Trainer nicht sinnvoll wäre. Leise, weil ich diese lauten Forderungen nach „egal wem Hauptsache nicht Kohfeldt“ wirklich sehr absurd finde. Ein bisschen so, wie wenn man über einen radikalen neuen Haarschnitt nachdenkt, wenns in der Beziehung kriselt. Das ist selten eine gute Idee und auch was den Trainer angeht, halte ich es mit Frank Baumann. Der sagte nämlich mal sinngemäß: Trainer feuern schön und gut, ist aber nur sinnvoll, wenn man sicher einen Besseren hat.

Ich bin jedenfalls noch sehr gebranntes Kind von der Zeit nach Thomas Schaaf, in der Werder die wilde Jugend nachholte. Ein Trainer nach dem anderen, alle irgendwie nicht das richtige. Bis Kohfeldt kam, der Werder einfach versteht. (Buchlektor*innen würde mir den Satz wegen zu viel Kitsch-Klischee streichen. Zum Glück ist das hier kein Buch.) Kohfeldt, der sicher kein Jahrhunderttrainer, aber durch und durch Werder ist. Dessen Mannschaft sich gerade wortwörtlich die Bälle um die Ohren ballern lassen muss (und mal ehrlich, in dieser Situation schmeckt wahrscheinlich auch alles wie Katzenfutter.) Der immer noch an den Durchbruch glaubt. Und verdammt, nach dem Pokalspiel gegen Leipzig tu’ ich das auch wieder. Da wurden die ersten Bälle mit purem Willen zurück gedroschen. Da war er wieder, dieser Funken, in den ich mich mal verliebt habe. Ganz klein nur, aber ich glaube, wir kriegen ihn wieder entzündet. Werder, my Love, ich glaube wir schaffen das – wenn du jetzt bitte noch die dreckige Wäsche wegräumst?