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Wir bleiben zuhause – du bitte auch, Kalle!

Karl-Heinz Rummenigge hat wieder ein paar Karl-Heinz-Rummenigge-Dinge getan. Nicht der Rede Wert? Doch, findet unser Head of Humor Thomas Poppe, der trotz Bayern-Brille nicht mehr hinsehen und -hören kann, wenn der Fußballfunktionär der Fanherzen loslegt.


Vorab, bevor wieder die „Blödes Bayern-Bashing“-Kommentare kommen: Ich bin Bayern-Fan. Durchaus hier und da auch mal mit Vereinsbrille. Die meisten wissen das, aber als ich gestern Rummenigge während des Topspiels kritisierte, war es das einzige echte Gegenargument. Kalle war zuvor – mal wieder, wie seit Monaten schon – mit Maske auf der Tribüne gezeigt worden. Natürlich den Rüssel nicht verdeckt. Sicher kann man streiten, ob eine Maske nötig ist, wenn man im Freien und mit genug Abstand zu seinem Nebenmann sitzt. Aber wie sagte schon ein großer Philosoph: „Se Regels sind se Regels!“ und die Regel im Stadion sagt nun mal: „Zieh dir verdammt noch mal eine Maske o r d e n t l i c h auf, Junge!“ Oliver Kahn, der ein paar Meter weiter saß, schaffte es. Kalle nicht. Mal wieder. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen von Neuinfektionen und Toten ein Hohn. Rummenigge muss sich bewusst sein, wie viele Zuschauer – gestern waren es 1,56 Millionen – ihn so sehen und welche Vorbildfunktion er gerade im eigenen Fan-Lager hat. Mal ganz unabhängig davon, ob ein Funktionär während eines Lockdowns überhaupt so eine Reise antreten muss, sollte man nach neun Monaten Pandemie zumindest den Zinken ordentlich abdecken können – oder zuhause bleiben.

Nachdem die Bayern dank Pokalspiel-Verlegung gestern das letzte Spiel 2020 hatten, war ich auch auf eine Kalle-Pause eingestellt. Doch Rummenigge toppte seinen Tribünen-Fail im Doppelpass direkt noch mal. Als die dümmliche Spuckaktion von Thuram gegen Posch thematisiert wurde, schaffte es der Ritter der Rolex tatsächlich die Rassismus-Keule auszupacken und mit feinster Klinge folgende Sätze fragend auszusprechen: „Was wäre eigentlich passiert, wenn es umgekehrt gewesen wäre? Wenn der Posch den Thuram bespuckt hätte. Dann hätte wir wieder eine Rassismus-Debatte, oder was?“ Ich kann dir das beantworten, Karl-Heinz. Es ist kein Rassismus, einer Person of color ins Gesicht zu spucken.

Es ist einfach nur so ziemlich die respektloseste Sache der Welt – fernab jeder Hautfarbe. Es gab wirklich keinen einzigen Grund in diesem Moment das Fass überhaupt zu öffnen. Ein Thema selbst und grundlos beginnen und dann im Unterton mitschwingen lassen, es würde ja schon echt viel über dieses Thema diskutiert gerade. Champions League, Kalle. So relativiert man echten Rassismus. Solchen, den es zum Beispiel auch am Bayern-Campus gegeben haben soll. Jemand, der noch im Februar klatschend auf dem Feld in Sinsheim stand, weil ein anderer Funktionär beleidigt wurde, darf dieses Mit- und Feingefühl gern auch auf andere gesellschaftliche Felder umlegen. Lieber Kalle, tu dir, mir und dem FC Bayern einen Gefallen: Mach es, wie jeder vernünftige Mensch gerade: Bleib zuhause. Danke!


Von Thomas Poppe
(trägt die Maske vorbildlich, Anm. d. Red.)

cshow

Lob, Kritik, Feedback, User-Meinung, Lottozahlen:

  1. Sehr geehrter Herr Poppe,
    Ihr mit großer Süffisanz geschriebenes Pamphlet gegen Karl-Heinz Rummenigge, den Sie ja offensichtlich persönlich gut kennen da Sie ihn duzen, dokumentiert ausschließlich Ihre offensichtliche Antisymphatie mit gewissen Zügen eines moralischen Oberrichters, der leider nicht einmal weiß, das gerade der Tatbestand des Anspuckens ins Gesicht im Einzelfall durchaus einen rassistischen Ursprung haben kann.

    1. Sehe ich genau so.
      Hätte Posch dem Schwarzen ins Gesicht gespuckt. Oh glaub mal, der eine oder andere hätte die Rassismus – Keule geschwungen. Wer das nicht glaubt, lebt mittlerweile hinterm Mond und ist einfach naiv.

      Und zu der Maske auf Tribüne – oh wow wie schlimm. Da kicken 22 Spieler auf dem Feld und so weiter, aber wenn der Kalle alleine auf der Tribüne mal nicht richtig die Maske aufsetzt ist es ja komplett was anderes. Kommt mal klar.

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