MITTERMEIERVORSCHAU
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Paderborn auf CL-Kurs

Nur noch wenige Tage bis zum Saisonstart. Johannes Mittermeier riskiert in seiner ultimativen Saisonvorschau einen Blick auf die kommende Spielzeit. Wie schlagen die Neuzugänge ein? Welches Team weiß zu überraschen? Wer wird Torschützenkönig? Wer avanciert zum Flop des Jahres? Und natürlich: Wer wird Meister? Teil 1: Die Hinrunde.


1. Spieltag: „Wir müssen Meister werden“, trompeten die Münchner im Vorfeld. Dann aber verpatzen sie den Aufgalopp, und als wäre das nicht genug, zieht der Keeper einen Mitspieler an den Haaren. Oliver Kahn gefällt das. Aber der TSV 1860 ist eben immer für einen Kalauer gut. Was das mit dem FC Bayern zu tun hat? Natürlich nichts. Nur Meister wird keiner der beiden, wie Bayerns 1:3 gegen schnappige Wölfe beweist. Deren neuer Play-Boy Nicklas Bendtner mutiert vom Lord zum Tor-Baron und entblättert sich mit jedem Erfolgserlebnis mehr: Erst fällt das Trikot, dann die Hose. Als Bendtner nach seinem dritten Treffer kurz davor steht, splitterfasernackt über den Rasen zu stolzieren, borgt ihm der VfL-Trainer ein Blatt seiner Hecking.

3. Spieltag: Thomas Schaaf fremdelt in Frankfurt. In einem Anflug tiefgründigster Melancholie bittet er, ein Flussbett am Stadion anzulegen, damit Heimatgefühle geweckt werden können. Dies, betont Schaaf, sei das oberste Ziel (Main Target). Augsburg liegt das hessische Gebabbel so fern wie Schaaf eine funktionierende Viererkette: 2:0 bei der Eintracht.

4. Spieltag: Es gibt ja viele Stadt-, Bezirks – oder zumindest Lokalduelle, aber inzwischen werden diese Begegnungen inflationär verwässert. R(h)ein Derby ist natürlich nur ein Spiel: Köln empfängt Gladbach, da muss der FC auf Da-houd sein. Ist er aber nicht. Die Fohlen drehen dem Geißbock eine lange Nase. Das hat ein Geschmäckle. Beziehungsweise: Stallgeruch.

7. Spieltag: Der heimliche Star der noch jungen Saison heißt Hakan Calhanoglu. Mit Betonung auf: Heimlich. Trotz null Toren und null Vorlagen sieht sich der Leverkusener für höhere Weihen gerüstet. Sprich: Prädestiniert. Ach woher: Auserkoren! Sein bis 2019 gültiges Arbeitspapier bei Bayer 04 interessiert da eher beiläufig. „Verträge sind doch reinster Rotz“, erläutert der Türke in verschiedenen Fachmedien. Dass er beim 1:4 gegen Paderborn verhindert ist, um ein Angebot aus Bochum zu prüfen, findet Calhanoglu höchst trivial (auch wenn er dieses Wort mangels Kenntnis nicht benutzt). Im Original klingt das eher so: „Ey, was is‘ so schlimm daran!?“

9. Spieltag: Hannover gastiert in Dortmund, wo Robert Lewandowski von Ciro Immobile nicht 1:1 ersetzt werden kann – die Partie endet nämlich 2:2. Anschließend bricht beim BVB ein Orkan der schlechten Laune los. 96 ist gar durchgängig von einem Tayfun umgeben. Diffiziles Arbeitsklima.

10. Spieltag: Während ihre Teams den Gipfel der Geächteten ausfechten (Tabellenplatz 12 gegen 9), verabreden sich Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke auf neutralem Terrain. Essen. Hinterher bietet der Kalle dem Aki gönnerhaft an, die Rechnung zu schultern. Rund 25 Millionen, inklusive Trinkgeld. Aki schlägt ein, dann verlassen sie die Lokalität: Reus mit Applaus.

11. Spieltag: Bald verraucht die Friedenspfeife. Rummenigge lugt gierig auf‘s Dortmunder Tafelsilber, aus seiner Höhle träufeln Tropfen des Appetits. Die BVB-Ecke reagiert empört: „Er soll einfach mal den Schlund halten!“

14. Spieltag: Um Trainer Schaaf die Eingewöhnung zu erleichtern, lässt Manager Hübner einen Osterdeich neben der Arena aufschütten. Zwecklos: Beim Wiedersehen mit seiner verflossenen Liebe (Wer? Der!) öffnet die Eintracht sowohl Tür als auch Tor – was indes nichts Neues ist. Zur Eindämmung der Gegentorflut verpflichtet Frankfurt kurzfristig Frank Fahrenhorst und Petri Pasanen.

15. Spieltag: Da schau her: Der HSV liegt über dem Soll. Anstatt der einkalkulierten sieben Punkte nach fünfzehn Partien rangiert die positive Überraschung der Liga schon bei elf Zählern. Ein Verdienst von Boss Beiersdorfer, der sich nicht vor einem frühen Trainerwechsel gescheut hatte. Seit September wird der HSV von Mama Lasogga gecoacht, mit Peitsche am Spielfeldrand und Lasagne nach Art des Hauses. Durch ein 1:0 in Freiburg (Tor: Sabia Boulahrouz) zieht Hamburg in der Tabelle an Leverkusen vorbei. Bayers Dorfer arbeitet weniger zielorientiert.

17. Spieltag: Obwohl der VfB Stuttgart verlustpunktfrei an die Spitze galoppiert ist, wissen die Verantwortlichen die Situation realistisch einzuordnen. „Es wäre ein Vehler, jetzt von der Meisterschaft zu sprechen“, sagt der Trainer. „Das Double sollte es schon sein!“ Denkt auch das Zweitplatzierte Paderborn, das sich Stuttgart im direkten Duell allerdings beugen muss. Der VfB überwintert auf Rang eins, Paderborn steuert auf Kurs Champions League. Schalke ist Dritter, Dortmund Achter, Bayern Neunter, Leverkusen Letzter.


Von Johannes Mittermeier
(kennt schon jetzt die Endtabelle der neuen Spielzeit und publiziert sie an dieser Stelle am 20. August 2014. Inklusive der Torschützenliste 2014/2015. Inklusive einem weiteren Ausblick auf einzelne Spieltage der Rückrunde)