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Guess Who’s Back?

Mehr als ein Jahr ist es nun her, als sich die Wege von Thomas Schaaf und Werder Bremen trennten. Jetzt ist er als Trainer der Frankfurter Eintracht zurück in der Bundesliga. Für Michael Runge Grund genug, um ein (hoffentlich) letztes Mal nostalgisch zu werden.

Presseraum in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Mittwochnachmittag. 14:30 Uhr. Da sitzt er nun, der neue Eintracht-Coach. Thomas Schaaf. Nur wenige Augenblicke zuvor hatte ich auf meinem Handy die Eil-Nachricht +++Schaaf neuer Trainer in Frankfurt+++ erhalten. So recht glauben konnte ich es nicht. Ich wollte es nicht.

Dann fällt mir auf, dass Schaaf bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz eine schwarze Brille mit roten Bügeln trägt. „Das muss ein Bekenntnis zur Eintracht sein“, denke ich mir. Plötzlich stelle ich fest, dass Schaaf auch am heutigen Tag nicht als Werder-Trainer zurückkehrt. Um mit diesen Wunschvorstellungen nun endlich zu brechen, bewege ich mich ein letztes Mal gedanklich zurück in die Vergangenheit.

Schaaf war immer da
Seitdem ich ein kleiner Knirps gewesen bin, war Thomas Schaaf Trainer von Werder Bremen. Ich bin mit ihm aufgewachsen. In der Grundschule, beim ersten Date, bei der Führerscheinprüfung und auch bei den Abiturprüfungen. Irgendwie war Thomas Schaaf immer dabei.

Oft habe ich ihn gesehen. Beim Werder-Training zum Beispiel. Oder als ich während der Pubertät ein ums andere Mal all meine Sorgen brüllend und den Schiedsrichter beleidigend in der Ostkurve des Weserstadions losgeworden bin. Doch begegnet bin ich meinem Trainer-Idol nur ein einziges mal. An einem kalten Märzabend.

„Mach hinne, ich will nach Hause“
2011 war der SVW zu Gast bei meinem Heimatverein, dem BSV Schwarz-Weiß Rehden. Ich arbeitete dort als Ordner. Nach dem Spiel schenkte mir Marko Marin sein Trikot. Angesteckt vom enthusiastischen Gefühl, nun alles schaffen zu können, habe ich mich getraut, Thomas Schaaf anzusprechen: „Thomas, können wir vielleicht ein Foto zusammen machen?“ „Ja, aber mache hinne, ich will nach Hause“, entgegnete er mir nuschelnd. Dann machten wir das Foto. Ich war stolz wie Bolle! Erst beim sechsten oder siebten Blick auf unser Bild ist mir aufgefallen, dass ich im Eifer des Gefechts vergessen hatte, meine Warnweste auszuziehen. War mir völlig egal. Bis heute.

Für Thomas Schaaf beginnt jetzt eine neue Zeitrechnung. Seinen Blick durch die grün-weiße Brille hat er nun auch metaphorisch verloren. Allerdings hat die Bundesliga ein Stück Geschichte zurückgewonnen. Und das ist gut so. Viel Glück, Thomas Schaaf!

Von Michael Runge (auf nachfolgendem Bild mit modischer Warnweste)
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(Fotos: dpa/privat)