Bei aller Bescheidenheit im Schwabenländle: so eine Saison wie zuletzt – mit all den Abstiegssorgen – soll es möglichst nicht mehr geben. Die neue Spielzeit steht vor der Tür. Und mit ihr große Erwartungen, ein neues Wappen und ein neuer Vereinsslogan. Alles könnte so schön sein. Leider läufts sportlich nicht und der Vereinsslogan ist auch doof. Treudoof. Ein Gast-Kommentar von Jens Falkenberger, Stuttgart.


War der VfB Stuttgart in der vergangenen Saison noch Abstiegskandidat, soll er in der neuen Saison nun wieder angreifen. Eine Zielvorgabe, die nach dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal eigentlich direkt wieder eingestampft werden kann. Doch neben all dem sportlichen Geschehen gilt die Marschroute jetzt auch neben dem Platz. Der VfB will endlich zur echten Marke im deutschen Fussball werden. Nur wie?

Zunächst wurde das alte Vereinswappen zurück ins Leben gerufen. Jenes Wappen, auf dem das Gründungsjahr 1893 steht. Jenes Wappen, auf das zahlreiche Fangruppierungen so gedrängt hatten. Corporate Design drüber, fertig.

Aber dann: der Claim, der Vereinsslogan, der neue Wappenspruch: Furchtlos und treu! Dieser Wappenspruch, seit 1817 dem Hause und Königreich Württemberg zugesprochen, bringt eine seltsame, historische Überladung mit sich. Derlei Wappen entstammen einer anderen Zeit, anderen Idealen und einer monarchisch-patriotischen Gesinnung, die unserer Zeit komplett entrückt sind. Sie zielen auf Größeres und Höheres, das es heute so nicht mehr gibt. Und am allerwenigsten taugen derlei Sprüche dazu, von vermeintlichen Fußballführungskräften aus Stuttgart-Untertürkheim aus falsch verstandenem Traditionsbewusstsein in ihr Corporate Design einsortiert zu werden.

Tradition und Heimatverbundenheit als Markenwerte – ja! Aber dann bitte richtig umgesetzt und nicht derart treuherzig-naiv (wofür gemäß Duden „treudoof“ das korrekte Adjektiv wäre). Wer solche Zitate aus dem Zusammenhang reißt und für einen Fussballverein verhunzt, macht damit nicht seinen Verein zur großen Marke, sondern sich selbst zum kleinen Markenmänägerle.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass dieser Claim-Blödsinn viele Nachahmer findet, damit er beim VfB nicht mehr ganz so sehr auffällt. Daher noch ein paar Ansätze mit der Hoffnung auf baldige Umsetzung:

Deutsche Bahn – Einer für alle, alle für einen! Oder: RB Leipzig – Liberté, Egalité, Fraternité! Auch nicht schlecht: FC Bayern – Für Kaiser und Vaterland! Sollten diese Sprüche tatsächlich zeitnah kommen, wünsche ich uns allen nur noch ein herzliches „Gott mit uns.“


Von Jens Falkenberger

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(Fotos: VfB Stuttgart Facebook)

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