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Warum der Champions League-K.O.-Modus den Fußball rettet

Eigentlich sollte der Champions League-Sieger der Saison 19/20 schon lange feststehen. Das Coronavirus durchkreuzte jedoch die Pläne des Weltfußballs und sorgte für eine Zwangspause. Eine Pause, die FUMS-UI-Cup-Teilnehmer Ole-Jonathan Gömmel zu Beginn der Wettbewerbsunterbrechungen sehr willkommen war. Aber eigentlich auch nur, weil absehbar war, dass ein fußballtriefender Sommer folgen sollte, der nun mit dem Finale der Königsklasse gekrönt wird. Im K.O.-Modus, einst hervorragend angepriesen von Kalle Rummenigge. Und tatsächlich: Die Ermittlung der Finalteilnehmer macht Bock und könnte den Klubs künftig drei bis vier englische Wochen im Frühjahr sparen. Saisonfinale Ende April, mehr Regeneration für viele Teams, die Großen bekommen zwei Extra-Wochen und diesen europaweiten Saisonabschluss. Deal?


Als die verbliebenen Teams am 7. August ihre Schuhe schnürten, um die Achtelfinals der Championsleague auszuspielen, war alles anders. Keine Zuschauer, kein Heimvorteil, keine Hin- und Rückspiele – ein unwürdiger Rahmen für das bedeutendste Vereinsturnier der Welt. Die gefühlt einzigen Konstanten, die sich aus dem Fußball in den Quarantäne-Ball retten konnten, waren die zuverlässigen Fehlentscheidungen des VAR und die Reklamationstiraden spanischer Top-Teams – so zumindest mein Eindruck nach den ersten Spielen…

Der negative Grundtenor, der in Kombination mit Zweifeln an Hygienekonzepten und der gesellschaftlichen Relevanz des Fußballs einen Schatten auf meine Liebe zum runden Leder warf, verschwand im Laufe des Turniers jedoch erschreckend schnell. Obwohl mit den Fans die wichtigste Zutat eines guten Fußballspiels fehlte, waren die Spiele fesselnd, spektakulär und unberechenbar in ihrem Ausgang.

Schuld daran war der neuartige Modus. Ein Modus, der mit seinen K.O.-Spielen den Nährboden für Cinderella-Stories und Nachspielzeitdramen liefert. Ein Modus, der die Choupo-Motings dieser Welt zu Legenden macht – vielleicht brauchte ich genau das, um die Monate der Abstinenz und des Grübelns zu vergessen und meine Freude am Fußball wiederzuentdecken.

Das Virus zwang die Entscheider im Weltfußball, ihre vermeintlich in Stein gemeißelten Systeme zu überdenken und zeigte, dass der häufig unantastbar wirkende Sport doch formbar ist. Bleibt dieses Bewusstsein nach der Corona-Zäsur bestehen, könnten die neuen Modi wegweisend für innovative Turniere sein und in Verbindung mit der Wiederkehr der Fan-Unterstützung ein neues Kapitel der Fußballgeschichte aufschlagen.

Dass mir die verspätete Königsklasse in diesem Jahr die Zeit nahm, in der ich normalerweise bei den hochklassigen Matches des Audi-Cups, Testspielen auf österreichischen Kuhdörfern und lehrreichen Fußballer-Instastories aus Mykonos oder Gold-Steak-Restaurants mitfiebere, kann ich übrigens gut verschmerzen. Für Bayern München und das Team aus Leipzig könnte sich die verkürzte Vorbereitungszeit allerdings negativ auf die Leistung der kommenden Saison auswirken.

Aus sportlicher Sicht ist das wahrscheinlich unfair, vielleicht gibt es dadurch aber endlich mal wieder einen offenen Kampf um die deutsche Meisterschaft – wäre doch geil. Fest steht: Nach diesem Sommer ist im Fußball eh nichts mehr so, wie es einmal war.


Von Ole-Jonathan Gömmel
(vom Pinneberger Kuhdorf – größtes Baumschulgebiet Europas!!!! – direkt in den FUMS-K.O.-Modus, Anm. d. Red.)


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