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Uduokhai und Chabot statt Müller und Hummels!

Länderspielpausen nerven. Besonders dann, wenn sich die Nationalmannschaft so präsentiert, wie Deutschland in den vergangenen drei Spielen. Zwei umkämpfte Unentschieden gegen die Schweiz und die Türkei, ein emotionsloser Sieg gegen die Ukraine – Jogi Triste. Der Mannschaft fehlt defensiv die Stabilität, offensiv die Kreativität in der Spielgestaltung. Um die Probleme zu beheben, fordern nun viele eine Begnadigung der ehemaligen Nationalspieler Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller – doch würde dies wirklich helfen? FUMS-Juniorennationalspieler Ole-Jonathan Gömmel findet: Nein!


Auch wenn Mats Hummels und Thomas Müller (Boateng auch, wenn er denn mal spielt) aktuell durch starke Leistungen auf Vereinsebene auffallen, wäre es ein falsches Signal, sie erneut für die Nationalmannschaft zu nominieren. Das Problem liegt aktuell nämlich nicht in der individuellen Klasse ihrer Nachfolger Julian Draxler, Antonio Rüdiger oder Matthias Ginter – das Problem ist das System Löw.

Seit 2017 fehlt dem Weltmeistertrainer die Spielidee zur Wiederbelebung des deutschen Fußballs. Obwohl sich „Die Mannschaft“ immer mal wieder in Namen und Formationen änderte, scheint sie seit Jahren unweigerlich im graumelierten Rollkragenpullover des Bundestrainers festzustecken – ein enttäuschendes Spiel reiht sich ans nächste. Länderspiele bedeuten mittlerweile Langeweile.

Einen Ausweg aus dieser Situation bietet für mich nur ein kompletter Rebuild. Es sollte momentan nämlich nicht darum gehen, zur Europameisterschaft mit Ach und Krach noch wettbewerbsfähig zu sein, es sollte darum gehen eine neue Team-Identität zu schaffen, einen Ausblick in die Post-Löw-Ära zu wagen.

Der Wind ist noch nicht frisch genug

Statt alte Recken für eine letzte Schlacht motivieren zu wollen, würde ich deshalb radikal in die andere Richtung denken. Warum nicht den aktuell sehr starken Felix Udokhai ins kalte Wasser werfen? Warum nicht Julian Chabot von Spezia Calcio eine Chance geben? Statt langweiligen Siegen wäre es mir wichtiger, begeisternden und emotionsgeladenen Fußball zu sehen, in dem ich eine Zukunftsperspektive erkennen kann und an dem ich wieder Spaß habe. Diese Möglichkeiten eröffnen sich jedoch nur, wenn man der Jugend eine Chance gibt – auch auf der Trainerposition.

Fraglich wäre zudem, ob sich Hummels, Müller und Boateng überhaupt auf ein Comeback in der Nationalelf einlassen würden. Bei einer Europameisterschaft im kommenden Sommer wären sie 32 bzw. 31 Jahre alt und hätten coronabedingt die wohl anstrengendste Saison ihrer Karriere in der Knochen. Ob sie bereit wären, ein erhöhtes Verletzungsrisiko für einen Trainer einzugehen, der sie einst unschön aus der Mannschaft warf, halte ich für unwahrscheinlich.


Ganz anders sieht das unser Autor Thomas Poppe – ginge es nach ihm, wären Müller und Hummels längst wieder dabei und stattdessen ein ganz Anderer aus dem Kader gestrichen.


Beim Poker gibt es den Begriff „Pot Committed“. Er beschreibt den Zustand, wenn man merkt, dass das Blatt auf der eigenen Hand eventuell doch nicht so gut ist, aber man schon so viel eingezahlt hat, dass das Wegwerfen der Karten keine Option mehr ist. Jogi Löw ist gerade Pot Committed. Er wollte „Die Mannschaft“ verjüngen, sexy machen und die ollen Altbestände wegschaffen. Jetzt, nachdem der Kleiderschrank ausgemistet ist, muss er aber feststellen: Oh, von der neuen Bestellung passt fast nichts.

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