Freiburg-Trainer Christian Streich: Gewinnen sie gegen den FC Bayern?
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Warum der SC Freiburg zum ersten Mal beim FC Bayern gewinnen wird

Bundesliga: Der SC Freiburg konnte noch nie beim FC Bayern gewinnen. Das wird sich an diesem Wochenende aber ändern! Zumindest haben die Breisgauer so gute Chancen, wie noch nie.

Steile These, wa? Und ja, wir wissen es: Der SC Freiburg hat bereits beim FC Bayern gewonnen. Kürzlich erst, im April 2023 gab es ein 2:1 im DFB-Pokal-Viertelfinale! In der Bundesliga allerdings hatten die Südbadener beim Rekordmeister bisher wenig zu lachen.

Auch so sieht der Bundesliga-Direktvergleich beider Teams eindeutig aus: In 46 Partien gewannen die Bayern 33 Mal, die Freiburger vier Mal. Neun Mal endete die Partie Remis. 106 Mal traf der FCB, 37 Mal der SCF. Der letzte Freiburger Sieg in der Liga datiert aus dem Jahr 2015.

Am 33. Spieltag der Saison 2014/15 sorgte Nils Petersen mit einem späten Treffer gegen seine Ex-Kollegen für strahlende Gesichter im Schwarzwald-Stadion. Der erste Sieg seit 1996 und der letzte seit acht Jahren. Nun, am Sonntag um 17:30 Uhr, ist die Chance so groß wie nie zuvor, beim FC Bayern endlich drei Punkte zu holen. Denn:

Der SC Freiburg weiß noch, wie es geht

Wie oben erwähnt, haben die Freiburger quasi noch in frischer Erinnerung, wie es am Abend des 04. April 2023 in der Allianz Arena lief. Es war die zweite Partie des neuen Bayern-Trainers Thomas Tuchel. Er sollte die Saison retten und das Triple, das unter Nagelsmann aus den Händen zu gleiten schien, retten. Christian Streich und seine Mannen durchkreuzten die Pläne.

Der Rekordmeister hatte mehr den Ball (67%), schloss öfter ab und hatte am Ende auch den höheren xG. Die Breisgauer verstanden es aber immer wieder, dem FC Bayern den Platz zum Aufbau ihres Spiels zu nehmen. Eggestein rückte bei steigendem Druck aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehrkette und bildete so tief in der eigenen Hälfte eine Fünferkette. Ein Offensiver rückte eins nach hinten, 5-3-2 gegen den Ball. Wenig Platz für bayerische Kreativität und Schnelligkeit.

Bezeichnend dafür: Der 1:0-Führungstreffer von Upamecano (18. Minute) fiel per Eckball. Auch in der Folge ließen die Freiburger – für ein Spiel beim FCB verhältnismäßig – wenig zu. Und wenn man in München was holen will, braucht es eben auch Glück. So wie sie es beim 1:1-Ausgleich durch Höfler hatten, als er aus 23 Metern ein absolutes Traumtor erzielte.

Oder wie beim Siegtreffer in der 95. Minute – begünstigt durch ein nicht so geschicktes Handspiel von Jamal Musiala, den Höler eiskalt reinschweißte. Doch auch so war der SC Freiburg immer wieder gefährlich im Spiel, konnte sich am Ende als glücklicher aber nicht gänzlich unverdienter Sieger wähnen.

Der FC Bayern bringt sich selbst Unruhe rein

Unter der Woche gab es bei den Bayern ein großes Thema: Die mögliche Rückkehr von Jérôme Boateng. Die dünne Personaldecke in der Innenverteidigung machte es aus Sicht der Bosse unabdingbar, den Ex-Spieler Probe trainieren zu lassen und abzuwägen, ob er denn noch gut genug sei.

Oder auch, um das Echo aus der Fan- und Fußballwelt abzuhorchen. Boateng wurde vor zwei Jahren wegen Körperverletzung an seiner Ex-Freundin verurteilt, im Frühling wird der Fall neu aufgerollt. Sportdirektor Christoph Freund nannte diesen Sachverhalt eine „private Geschichte“, sportliche Gesichtspunkte seien in diesem Fall entscheidend.

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Der FC Bayern hat sich am Ende doch entschlossen, Jérôme Boateng keinen Vertrag anzubieten. Foto: Picture Alliance

Viele Menschen sahen dies nicht so, Stimmen wurden laut, die eine Verpflichtung Boatengs vehement ablehnten. Auch an einer Mannschaft geht das nicht spurlos vorbei: Auch sie kennen die Vorwürfe, auch sie lesen Nachrichten. Der FC Bayern hat sich in dieser Woche selbst ein Problem in die Welt geschafft, das sie nicht haben gebrauchen können und das sie – vielleicht – in Kopenhagen fast die drei CL-Punkte kostete. Und das definitiv Nachwehen nach sich ziehen wird, der Schaden ist angerichtet.

Am Freitag dann die Gewissheit: Er wird keinen Vertrag bekommen. Begründet sei dies darin, dass sich die personelle Lage nun entspannt habe und Kim, Upamecano und de Ligt wieder fit seien. Stunden vorher kamen bereits Berichte, die suggerierten: Es sind die Vorwürfe, die den Deal scheitern lassen.

Sechs Gegentore nach sechs Spielen

Klingt erstmal gar nicht viel. Doch in den insgesamt zehn Pflichtspielen in dieser Saison, gelang es den Bayern nur drei Mal, zu Null zu spielen: Beim 4:0 in Bremen, beim 7:0 gegen Bochum und beim 4:0 in Münster. Gegen Leipzig (im Supercup, 0:3) und gegen Manchester United (4:3) fing man sich jeweils drei Dinger, in der Liga gegen Leipzig und Leverkusen (jeweils 2:2) bekam man jeweils zwei Gegentore.

Die Abwehr des FC Bayern ist längst nicht so sattelfest, wie man sich das als Fan wünschen würde. Thomas Tuchel, der dafür bekannt ist, über defensive Stabilität eine Mannschaft umzuformen und zum Erfolg zu führen, schafft es bisher nicht, sein Konzept durchzudrücken – oder die Spieler schaffen es nicht, es umzusetzen.

Die fehlende „Holding Six“, die mangelnden Alternativen auf den Verteidigerpositionen und auch das Noch-Immer-Warm-Werden zwischen Tuchel und Mannschaft sind Faktoren, die sich der SCF zu Nutze machen kann und muss. Ja, hier wird viel über die Schwächen der Bayern geredet. Die muss es aber nun mal geben, um den 33-fachen Champion zu besiegen.

Faktor Streich

Ganz kurz, wirklich nur ganz kurz fiel der Name „Christian Streich“ im Dunstkreis der potenziellen Nachfolger von Hansi Flick beim DFB. „Warum sollte mich jemand kontaktieren? Ich bin Trainer vom SC Freiburg und sonst nichts. Das ist für mich anspruchsvoll genug“, lautete seine streicheske Antwort auf Nachfrage.

Seit 2012 ist er Trainer in Freiburg. Durch dick und dünn, durch Europa und die 2. Bundesliga ging er mit den Breisgauern. Zu verlieren haben sie in München nie etwas. Und mit einem Trainer, der sein Team in genau diesen Konstellationen anzünden kann wie kein anderer stehen die Chancen auf den ersten Bundesliga-Sieg des SCF beim großen FC Bayern so gut wie nie.

Klar, sind die Bayern der große Favorit. Klar, kann es das Spiel sein, in dem Harry Kane nicht mehr wie ein Fremdkörper wirkt und dreifach knipst. Klar, dass der beste Leroy Sané, die der Rekordmeister je sehen durfte, allen davon läuft. Aber vielleicht spielt am Sonntag auch alles den Freiburgern in die Karten. Die Chance ist da.


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